Leopoldo und der Bücherberg Susanna Tamaro - Leopoldo und der Bücherberg
Leopoldo gehen die Eltern gehörig auf die Nerven. Ständig nörgeln sie an ihm herum, dass er doch mehr lesen müsste. Dabei möchte er nur in aller Ruhe draußen spielen. Ja, ihn verfolgen die blöden Bücher schon bis in den Traum. Er sieht riesige Bücherberge auf sich zukommen, sie stürzen krachend um und begraben ihn unter ihrer erdrückenden Masse. Deswegen hat er sich zum Geburtstag nur ein einziges Geschenk gewünscht: Ein Paar Sportschuhe, denn er rennt für sein Leben gern. Aber als er sein Präsent entdeckt, weiß er, noch bevor er es auspackt, es ist wie jedes Jahr wieder eines der ungeliebten Bücher. Für Leopoldo ist das Maß endgültig voll. Da hilft nur eines: Flucht. So schwänzt er die Schule und setzt sich am Morgen im Park neben einen blinden alten Mann, um hier sein Pausenbrot zu vespern. Dieser freut sich sehr, als der Junge im Gespräch vorschlägt, ihm den Schluss eines seiner Lieblingsbücher vorzulesen. Und mitten beim Lesen passiert es wieder: Gerade als Leopoldo die Seite aufschlägt, verschwimmen die Buchstaben vor seinen Augen zu einer Schar betrunkener Ameisen, die ohne erkennbare Ordnung von einem Rand zum anderen auf dem Blatt herumwimmeln. Wie Leopoldo mit Hilfe eines Optikers doch noch das Reich der Phantasie entdeckt, ist eine bezaubernde, wunderschön erzählte Geschichte für Kinder von der italienischen Autorin Susanna Tamaro. Vielleicht wird der eine oder andere kleine Leser von Leopoldos neuer Leidenschaft angesteckt, wer weiß?
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layout © Thomas Haselberger |