Véra Nabokov - ein Leben für die Literatur
Stacy Schiff - Véra

Meistens traten Véra und Vladimir Nabokov im Doppelpack auf - "kaum jemand hat sie ohne ihn gesehen. Sie waren nicht nur unzertrennlich, sondern ihre Sätze flossen ineinander, beim Schreiben nicht minder als beim Reden." So beginnt Stacy Schiff die Biographie über Véra Nabokov.

Natürlich ist das Leben der Ehefrau des berühmten Schriftstellers nicht ohne ihn und sein Werk denkbar, immerhin hat sie das Manuskript seiner "Lolita" vor den Flammen bewahrt. Doch der Alltag der beiden russischen Emigranten, die sich 1923 in Berlin begegneten, war nicht unbeschwert. Lange Jahre gab die finanzielle Not den Ton an und Véra sicherte mit Sekretariats- und Übersetzungsarbeiten die Ernährung. Daneben schrieb sie täglich die Rohentwürfe ihres Mannes ab, der sowohl in seiner Zeit in Berlin, als auch später in Paris und Amerika wie ein Besessener an seinen Romanen arbeitete. Ihre Berufstätigkeit wurde von Vladimir übel aufgenommen, da sie Véra eine Menge Zeit und Kraft nahm. Zu der stillen unaufdringlichen Art Véras passte es auch, wie sie im Jahre 1934, während ihr Ehemann Schach spielte, ohne viel Aufhebens, ihren Sohn Dimitri zur Welt brachte.

Mit dem Kind stieg die Belastung Véras weiter. Denn von den Dingen, die sich Nabokov rühmte, nie gelernt zu haben - "Maschinenschreiben, Autofahren, Deutsch sprechen, einen verlorenen Gegenstand finden, einen Regenschirm zusammenfalten, ans Telefon gehen, eine Buchseite aufschneiden, lässt sich leicht ableiten, womit Véra ihr Leben zubrachte."

Und dann stürzte sich Nabokov, Zeit seines Lebens ein geborener Charmeur, 1937 in eine leidenschaftliche Affäre mit Irina Guadanini. Für ihn ein schrecklicher Zwiespalt, denn er konnte nicht mehr ohne Irina leben und auf Véra wollte er nicht verzichten, denn "wie viele Frauen lassen zu, dass die Besessenheit eines anderen, ihr Leben beherrscht?"

Stacy Schiff, deren Biographie über Antoine de Saint - Exupéry international mehrfach ausgezeichnet wurde und auch für den Pulitzer-Preis nominiert war, gibt in "Véra" sehr aufschlußreiche und genaue Einblicke einer nicht immer einfachen, aber über zweiundfünfzig(!) Jahre währenden Ehe.


Stacy Schiff - Véra

aus dem Amerikanischen von Hermann Kusterer
Originaltitel: © 1999, "Véra (Mrs. Vladimir Nabokov)"
© 1999, Köln, Kiepenheuer & Witsch Verlag, 640 S., 34.77 € (HC)
    Restexemplarpreis 14.95 € (HC)
© 2001, Reinbeck, Rowohlt, 639 S., 12.90 € (TB)

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