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Niemand hätte dem unscheinbaren Arjun Mehta zugetraut, dass er für den größten Virenangriff auf die Computersysteme der Welt verantwortlich ist. Denn eigentlich ist der Inder Arjun umgänglich und ungeheuer stolz darauf, dass er im amerikanischen Redmond einen guten Arbeitsplatz in der IT-Branche gefunden hat.



Der Gott der kleinen Dinge
Besprechung im Literarischen Quartett, ZDF, 14.8.1997

Arundhati Roy - Der Gott der kleinen Dinge

ie junge Inderin Arundhati Roy ist die literarische Sensation des Jahres 1997. Sie wird schon jetzt mit keinem geringeren als Salman Rushdi verglichen. Der poetische Titel ihres Debüts "Der Gott der kleinen Dinge" hält während der gesamten Geschichte des Romans, was er verspricht. Die Handlung spielt im ärmlichen südindische Kerala, bei einer weit verzweigten Familie, die sich an einem klaren Dezembermorgen auf den Weg zum Flughafen macht um Besuch abzuholen. Keiner denkt, daß sie alle in einen Sog geraten, dem sie sich nicht entziehen können, der sie alle aus ihren eingefahrenen Lebensbahnen wirft, auch wenn sie ihn zu Beginn noch gar nicht richtig wahrnehmen. Am Schluß findet die Polizei ein totes Mädchen im Fluß und ein junger Mann aus der Kaste der Unberührbaren stirbt mit schweren Verletzungen im Krankenhaus.

Die Art wie Arundhati Roy ihre Story erzählt, macht zugleich ihren unwiderstehlichen Reiz aus. Gleich Wellen, die immer wieder Anlauf nehmen, um eine Bergspitze zu erklimmen, läßt die Autorin ihre Erzählung in langsamen Bewegungen vorwärtsrollen und aus dem anfänglichen leichten umspülen entwickelt sich ein Sturm auf hoher See. Immer wieder holt sie aus, bricht ab und dringt langsam ins Zentrum der Geschichte vor, bei der die politischen Unruhen des Jahres 1960 eine Rolle spielen, aber auch das starre Kastenwesen der indischen Gesellschaft. Geschickt schichtet sie die Erzählebenen übereinander, so daß der Leser langsam vom Strudel des Romas ergriffen wird. Er spürt den Wahnsinn, der in einem kurzen, kaum spürbaren Augenblick durch die winzige Ritze in der Geschichte eindringt, und alle zukünftigen Ereignisse beeinflußt. Schuld daran ist "der Gott der kleinen Dinge, der Gott des Verlustes, der keine Spuren im Sand hinterläßt." Und die großen Geschichten? "Das sind die, die man gehört hat und wieder hören will. Sie überraschen nicht mit unvorhergesehenem. So wie man, obwohl man weiß, daß man eines Tages sterben wird, lebt, als wüßte man es nicht."

Meisterhaft komponiert Arundhati Roy eine kleine Geschichte aus vielen unscheinbaren Zufälligkeiten so geschickt, daß am Schluß eine große Geschichte entsteht, die mit Gewinn und Genuß wieder gelesen wird.
manuela haselberger



    © 1997, München, Blessing Verlag, 380 S., 42.90 DM (HC)
    © 2002, München, Goldmann Verlag, 380 S., 10 EUR (TB)
    © 1998, München, HörVerlag, 63.00 DM (MC)
   

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