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100 Jahre auf 48 Seiten Stewart Ross - Das 20. Jahrhundert
Ein Buch über das gesamte 20. Jahrhundert auf nur 48 Seiten - kann so etwas gelingen? Und viele Fotografien auch noch? Kann man mit nur so viel Umfang einem ganzen Jahrhundert gerecht werden? - Ja - Ross Stewart hat es probiert und das Ergebnis ist erstaunlich: Die schönen und die schlechten Seiten des Menschen in den vergangenen 100 Jahren fängt er mit routiniertem Blick ein - er lässt die Kriege nicht aus, nicht die Atombombe, nicht Rassismus, Kolonialherrschaft oder Nationalsozialismus. Andererseits würdigt er mit seinen kurzen Erläuterungen die Welt des Sports, der Medizin und den Traum vom Fliegen. Trotzdem hat er kein kunterbuntes Bilderbuch-Lexikon für junge Leser geschaffen, sondern eine kritische, auf die wesentlichen Dinge des Lebens in diesem Jahrhundert reduzierte Betrachtung. Der Text drängt sich nicht auf, die Bilder laden zum Nachlesen ein und eine gelegentlich eingeschobene Tabelle fasst die Entwicklung in einem der menschlichen Betätigungsfelder wie Auto, Flugzeug, Krieg, Frauenwahlrecht, Jugendprotest oder arm-und-reich zusammen. Klar, so ein Buch kann nur ein Ausschnitt sein, aber die Beatles und der Fall der Mauer, der BicMac und die Oper von Sidney, Mickey Mouse oder die Vernichtung des Regenwaldes als Themen beweisen mit ihren prägnanten pro-und-contra Darstellungen, wie genau und überlegt Ross Stewart ausgewählt hat, was wohl einmal an Wichtigem aus dieser Zeit verbleibt - und Stewart gelingt das Kunststück nicht zu überfrachten, nicht zu belehren, nicht zu lobhudeln, sondern einfach ein Gefühl für dieses zugleich grausame und wundervolle Jahrhundert zu vermitteln. Ein gelungenes Buch für Teens, weil es ihren Horizont erweitern wird und den Blickwinkel ein klein wenig verrückt. |
© by Manuela Haselberger rezensiert am 1999-11-04 Quelle: http://www.bookinist.de layout © Thomas Haselberger
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