Sternenduft
Elizabeth Marshall Thomas
Zwei ganz besondere Hirten

Haben Tiere eine Empfindung für das Göttliche?

Die amerikanische Autorin Elizabeth Marshall Thomas beantwortet diese Frage mit einem klaren "Ja" in ihrem Weihnachtsbuch "Zwei ganz besondere Hirten".

Ganz aus der Perspektive der wachsamen Schäferhündin Lila und der klugen Ziege Ima wird das Geschehen um die Weihnachtszeit in Bethlehem geschildert.

Die beiden Tiere sind für eine große Schafherde verantwortlich, doch ihnen fällt eines Abends der veränderte Himmel auf und sie folgen dem eigenartigen Stern, den sie noch nie am Firmament bemerkt haben, und der eine ganz unwiderstehliche Anziehungskraft auf sie ausübt.

Lila und Ima sind gleichzeitig entsetzt und erstaunt über die Menschen, denn sie nehmen überhaupt keine Veränderungen in ihrer Umgebung wahr, die doch für die beiden Tiere so offenkundig sind.

" Aber Geräusche, die für menschliche Ohren zu hoch oder zu tief sind, sind trotzdem Geräusche; Gerüche, die für menschliche Nasen zu schwach oder zu rein sind, sind trotzdem Gerüche; und Wesen, die für menschliche Augen unsichtbar sind, sind trotzdem Wesen."

Elizabeth Marshall Thomas versetzt sich ganz in die Wahrnehmungswelt von Tieren und beschreibt sehr präzise, welche vielfältigen Informationen Tiere aus einer Spur am Wegesrand aufnehmen können.

So ist das Personal dieser ansonsten ganz unüblichen Weihnachtsgeschichte, zwar das bekannte, bestehend aus Hirten, Königen und natürlich Maria und Josef mit dem Jesuskind, doch die vertraute Erzählung bekommt aus der ungewöhnlichen Perspektive eine neue, interessante Dimension.

Andrew Davidson hat den Text mit originellen, gut passenden Holzschnitten bereichert.

"Zwei ganz besondere Hirten" ist ein Buch, das Erwachsene gut zusammen mit Kindern lesen können, und es wird all denen Freude bereiten, die Lust haben, die Weihnachtsgeschichte auf neue, ungewöhnliche Art zu lesen.

Elizabeth Marshall Thomas - Zwei ganz besondere Hirten
illustriert von Andrew Davidson
Deutsch von Sabine Hübner
1998, Reinbek, Wunderlich, 130 S.,

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