Meine Zeit in der Hölle
Marilyn French - Meine Zeit in der Hölle

Als die Krankheit die erfolgreiche feministische Schriftstellerin Marilyn French trifft, die mit ihrem Roman "Frauen" einen weltweiten Bestseller landete, hat sie eigentlich überhaupt keine Zeit für Schmerzen. Mit ihren 61 Jahren liegt ein aufregendes, arbeitsreiches Jahr 1992 vor ihr. Seit sieben Jahren schreibt sie bereits sieben Tage die Woche neun bis zehn Stunden am Tag an ihrem Mammutwerk: Eine Geschichte der Frauen.

Die Diagnose im Krankenhaus, die aus ihren störenden Stimm- und Halsbeschwerden Symptome einer Krebserkrankung ableitet, ist niederschmetternd. Es handelt sich um Speiseröhrenkrebs und erst lange Zeit später wird Marilyn French herausfinden, daß kaum ein Patient diesen Krebs überlebt.

In den kommenden vier Jahren wird ihr Leben nur um ihren kranken Körper kreisen. An schriftstellerische Tätigkeit ist kaum zu denken. Zunächst gilt es den Primärtumor in der Wand der Speiseröhre ausfindig zu machen, dann beginnt die qualvolle Chemotherapie mit ihren schrecklichen Nebenwirkungen. "Jeder Onkologe weiß, daß die Krebstherapie den Körper fast so schlimm schädigt, wie der Krebs selbst, und daß viele der Schäden dauerhaft sind."

Marilyn French erhält eine gezielte Bestrahlung des Tumors und tatsächlich ist er eines Tages auf dem Röntgenbild nicht mehr auszumachen. Doch ihre Qual ist noch nicht beendet. Vermutlich als Folge der Krebstherapie erleidet sie Schlaganfälle, fällt für zwei Wochen ins Koma und ernährt sich lange Zeit von Astronauten-Nahrung. Doch all diese Hindernisse überwindet sie. Sie lebt ihr Leben heute wieder selbständig, fährt ihren Porsche, arbeitet am nächsten Buch und weiß: "Eine Krankheit oder eine Katastrophe zu überleben, ist vor allem eine Frage des Glücks."

Marilyn French - Meine Zeit in der Hölle
Übersetzt von Edith Winner
Originaltitel: © 1998, "A Season in Hell"
1999, München, Knaus Verlag, 317 S., 42.90 DM

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