"Agata Perski seufzte und rutschte auf der kalten Bank hin und her, bis sie
bequem saß - auch wenn's nicht lange anhalten würde. Hinter ihr wisperte jemand das Vaterunser.
Die Kirche hallte wider vom Hüsteln und Flüstern und dem Geräusch, das Mäntel und Jacken
machen, wenn Menschen sich zurechtsetzen. |
Tod bei der Weinprobe Anne Chaplet - Wasser zu Wein
Paul Brenner hat es sich auf dem Land in Klein-Roda gemütlich gemacht, als ihn eines Tages ein Brief erreicht, aus dem hervorgeht, daß er der Besitzer zweier Weinberge werden soll. Lange hat er seinen Großonkel Wallenstein in Wingarten nicht mehr besucht, der ihn einst groß gezogen hat, nachdem seine Eltern verunglückten. Wallenstein, der mittlerweile alt und gebrechlich ist, seine Tage im Rollstuhl verbringt, möchte ihm diese Weinberge schenken. Doch auch am Rhein ist das Leben nicht mehr so beschaulich wie einst. Beim alljährlichen Galadinner in der "Traube", dem schönsten Gasthof weit und breit findet der bekannte Weinkenner und Gastro-Journalist Chevallier den Tod. War es wirklich ein Herzinfarkt oder handelte es sich um Gift? Immerhin wollte er sich nicht gerade löblich über die "Traube" äußern. Der Service hat ihm nicht gefallen, den Wein hielt er für gepanscht. Elisabeth und Sebastian Klar, das Wirtsehepaar, hätten durchaus Interesse am Ableben des unliebsamen Kritikers gehabt. Oder hängt alles mit dem aufsehenerregenden Selbstmord vor einem Jahr an Pfingsten zusammen, als sich in der Kirche des Dorfes eine junge Frau mit zwei Handgranaten in die Luft sprengte und fünf weitere Menschen mit in den Tod nahm. Darunter auch Bettina, die kleine Tochter der Klars? Kurz darauf geschieht ein weiterer Todesfall. Wieder handelt es sich um einen bekannten Weinkenner. Paul Brenner, der Zeuge bei beiden Morden war, geht mit seiner Bekannten, der Staatsanwältin aus Frankfurt, den Spuren nach. So gesund und bekömmlich, wie vom Volksmund angenommen, scheint der Rebensaft in Wingarten nicht zu sein.
"Mit einem Kilo Zuckerwasser kann man schätzungsweise 46 Flaschen schlichten Tafelweins in teuere Prädikatsweine verwandeln.") Daraus ergibt sich eine nicht zu verachtende zusätzliche Gewinnspanne. Anne Chaplet läßt in ihrem zweiten Krimi "Wasser zu Wein" in langsamem Erzähltempo die Handlungsfäden aufeinanderzulaufen und verpackt in ihre, in unterkühltem Ton erzählte Geschichte, eine Menge interessanter Informationen über eine der schönsten Nebensachen der Welt: Den Wein. Dabei spannt sie den Bogen vom Weinanbau bis zur Weinprobe. Ein Thriller, der das Herz eines jeden Weinliebhabers erwärmt - natürlich mit dem richtigen Glas Wein dazu.
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° layout © Thomas Haselberger
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