Wir drei
Andrea de Carlo - Wir drei

"Weißt du, mit dreiundzwanzig sollte man allmählich das tun, was man wirklich will." Diesen Tip gibt die junge Misia ihrem Freund Livio. Doch Livio und sein Kumpel Marco sind, man schreibt das Jahr 1978, absolut ziel- und planlos. Nur in ihren endlos langen Gesprächen, während derer sie durch das nächtliche Mailand streifen, sind sie die Helden ihres Lebens und es gilt: Alles ist machbar. Sie lassen sich von einer irrsinnigen Spinnerei zur nächsten treiben. Sobald Schwierigkeiten auftauchen, wenden sie sich einer neuen Kopfgeburt zu. Bis Marco eines Tages nicht mehr von der Idee loskommt, einen Film zu drehen. Alles wird improvisiert, von Filmen oder Beleuchtung hat niemand auch nur die geringste Ahnung, keiner hat eine Kamera, doch die läßt sich auftreiben, gedreht wird in der Wohnung von Marcos Eltern, ausschließlich mit Laien, denn wer kann schon professionelle Schauspieler bezahlen?

Der Film wird ab dem Zeitpunkt gut, als Misia ihren Job in der Restaurationswerkstatt in Florenz hinschmeißt und die Hauptrolle übernimmt. Sie regt auch Livio dazu an, mehr Bilder in seiner eigenen Technik zu malen. Er, der es gerade mal geschafft hat, sein Geschichts-Examen mit Ach und Krach über die Bühne zu ziehen, hat keine Ahnung was er mit sich anfangen soll. So dreht er "When the Music´s over" von den Doors auf und greift zum Pinsel.

Der italienische Autor Andrea de Carlo hat in "Wir drei" das Porträt dreier Künstler eingefangen, die sich in den kommenden Jahren immer wieder aus den Augen verlieren, doch ihre Wege kreuzen sich immer wieder aufs neue, denn keiner kommt auf Dauer ohne die anderen aus. Die erste Krise gilt es zu überwinden, als Misia völlig überraschend verkündet, daß sie Ricardo, einen Neurochirurgen aus der Schweiz heiraten wird - Spießertum hoch zwei.


Andrea de Carlo - Wir drei
Übersetzt von: Renate Heimbucher
Originaltitel: © 1997, "Di noi tre"
1999, Zürich, Diogenes Verlag, 662 S., ,  (gebunden = vergriffen)
2001, Zürich, Diogenes Verlag, 661 S., 12.90 €

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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 1999-10-16

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger