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Das Echo klingt hohl
Minette Walters - Das Echo
Auch wenn alle bisher erschienen Romane
von Minette Walters, wie der Klappentext wirbt, mit wichtigen
internationalen Preisen ausgezeichnet wurden, so ist das noch
lange nicht die Garantie dafür, daß ihr neuestes Buch
"Das Echo" auch in diese Klasse fällt.
In einer sehr vornehmen Wohngegend Londons entdeckt die Architektin
Amanda Powell eines Tages eine Leiche in ihrer Garage. Der Mann,
ein Stadtstreicher, ist stark abgemagert und wird direkt neben
ihrer gut gefüllten Tiefkühltruhe gefunden. Aus Schuldgefühlen
heraus übernimmt Amanda die Kosten seiner Beerdigung. Nach
einem halben Jahr taucht bei ihr der Journalist Michael Deacon
auf, der einen Artikel über Obdachlose schreibt und unzählige
Fragen stellt. Wie kam der Penner in diese für ihn so untypische
Gegend? Kannte sie den Mann vielleicht? Je mehr Fragen Deacon
stellt, um so obskurer wird die Geschichte des Toten. Sein Name
war falsch, seine Finger waren so stark vernarbt, daß keine
Identifizierung mittels Fingerabdrücken möglich war.
Minette Walters entwickelt aus dieser zunächst vielversprechenden
Ausgangssituation leider keinen spannenden Psychothriller, sondern
ihre Personen bleiben flach und hölzern und der Faden ihrer
Story zieht sich zäh über mehr als 400 Seiten hin. Auch
wenn sie versucht, mit eingestreuten Zeitungsnotizen und Polizeiprotokollen
das Ganze etwas aufzulockern, ist ihre Mischung ein langweiliger,
unbekömmlicher Brei, der sich am Ende als eine banale Angelegenheit
entpuppt, die aus bekannten Krimi-Versatzstücken schlecht
zusammengerührt ist.
Wer Minette Walters von ihrer guten Seite kennenlernen möchte,
dem sei ihre "
Bildhauerin" empfohlen.
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