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Die schönste Geschichte der Welt
H. Reeves, J. de Rosnay, Y. Coppens u. D. Simonnet Die schönste Geschichte der Welt
"Jede Fachdisziplin ist auf der Suche nach einem Ursprung.
Die Astrophysiker suchen den des Universums, die Biologen den
des Lebens, die Palöontologen den des Menschen."
Der klassische Dreiakter dazu mit Pro- und Epilog, verfaßt
in 9 kurzen Szenen von einem 4köpfigen französischen
Autorenteam, läßt sich in weniger als einem Tag lesen.
Und doch ist es die spannendste Geschichte, von der Menschen erzählen
können: Die Entstehung des Universums, der Erde und des Menschen.
Der Astrophysiker Hubert Reeves, der Biologe Joël de Rosnay
und der Paläontologe Yves Coppens wurden von Dominique Simonnet
mit einer Menge kluger, aber auch naiven Fragen zu ihrem jeweiligen
Fachgebiet interviewt.
"Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? Das sind
die einzigen Fragen, die es wert sind, gefragt zu werden. Jeder
auf seine Weise nach einer Lösung des Rätsels gesucht,
im Funkeln eines Sterns, in der Dünung des Meeres, im Blick
einer Frau oder im Lächeln eines Neugeborenen .... Warum
leben wir? Warum gibt es eine Welt? Warum sind wir hier?
Eine Antwort hat bisher nur die Religion, der Glaube geboten.
Jetzt hat sich auch die Wissenschaft eine Meinung gebildet. Sie
verfügt inzwischen - vielleicht ist das eine der größten
Errungenschaften dieses Jahrhunderts - über eine vollständige
Darstellung unserer Ursprünge.
Was hat sie so außergewöhnliches entdeckt? Das Folgende:
Es ist ein und dasselbe Abenteuer, das sich seit fünfzehn
Milliarden Jahren abspielt und das als Folge einzelner Kapitel
eines langen Epos das Universum, das Leben und den Menschen miteinander
verbindet. Es ist ein und dieselbe Evolution vom Urknall bis zum
Denken, die in Richtung wachsender Komplexität treibt: von
den ersten Teilchen, Atomen, Molekülen und Sternen über
die Zellen, Organismen und Lebewesen, bis hin zu jenen seltsamen
Tieren, die wir Menschen darstellen."
Das äußerst erfreuliche an dem kleinen Büchlein
ist, daß es sich vor allem an die Laien, jung und alt, ungeachtet
ihres Kenntnisstandes richtet.
"Spezialistentum und komplizierte
Fachausdrücke wurden hier vermieden. Und man hat sich nicht
gescheut naive Fragen zu stellen, wie Kinder es tun: Woher wissen
wir etwas über den Urknall? Woher wissen wir, was der Cromagnon-Mensch
gegessen hat? Warum ist der Himmel nachts dunkel? Wir haben den
Wissenschaftlern nicht aufs Wort geglaubt, sondern sie gebeten,
ihre Beweise auf den Tisch zu legen."
Erstaunlich wie gebildet und allgemeinverständlich die Autoren
ihren Leser durch die komplizierten Forschungsergebnisse der letzten
Jahre führen und welch komplexes Bild sie von allem im Hirn
des Lesenden entwerfen.
Und ein ums andere Mal hält man fasziniert inne und hängt
seinen eigenen Gedanken nach, um am Schluß noch überraschter
festzustellen, daß man bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht
weiß, ob man eine Komödie oder ein Drama gelesen hat.
Glücklicherweise ist das Ende der Geschichte noch offen und
wir alle entscheiden derzeit über ihren Ausgang. Yves Coppens
formuliert das so:
"Der Mensch sammelt Wissen an. Er schreitet
fort zu größerer Erkenntnis, zu größerer
Freiheit, zu einer immer komplexeren Kultur und möglicherweise
auch Natur. Wir folgen demselben Weg wie die Materie und das Leben."
Aber Hubert Reeves bringt es auf den Punkt
"Wir sind heute
mit den Grenzen unseres Planeten konfrontiert. Können zehn
Milliarden Menschen gleichzeitig existieren, ohne ihn zu ruinieren?
Selbst wenn man unterstellt, daß die Menschen genial sind
- und sie haben es vielfach bewiesen, in dem sie die Atome spalteten
und das Sonnensystem erkundeten -, stehen wir doch vor einer Aufgabe,
die schwieriger ist als alles, was wir bisher geleistet haben.
Sie verlangt vor allem, die Idee des wirtschaftlichen Wachstums
aufzugeben und uns mit einem haltbareren Fortschritt zu
begnügen. Es ist schwer, das unseren Verantwortlichen begreiflich
zu machen."
Mit dem Internet sind wir sicher auf dem richtigen Weg zu einer
dringend globaleren Weltsicht und nach der Lektüre des schmalen
Bändchens wissen wir auch, daß es die
von Microsoft, Daimler oder IBM ist.
H. Reeves, J. de Rosnay, Y. Coppens u. D. Simonnet - Die schönste Geschichte der Welt
- Von den Geheimnissen unseres Ursprungs -
aus dem Französischen von Friedrich Griese
1998, Bergisch Gladbach, Lübbe, 192 S., (HC)
1998, Bergisch Gladbach, Lübbe, 192 S., 6.45 € (TB)
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