Familiengeheimnisse
Bradford Morrow - Giovannis Gabe

Der Umschlag des Romans von Bradford Morrow, mit der naiv lächelnden Zigeunerin erinnert an eine Zigarrenkiste mit besten Havannas. Ebenso muß die Schachtel ausgesehen haben, die Giovanni, ein ins Gebiet der westlichen Rocky Mountains zugewanderter Italiener, seinen Freunden Henry und Edmé Fulton hinterlassen hat.

Jahre nach seinem mysteriösen Tod wird genau diese Schachtel wichtige Hinweise geben, was sich vor langer Zeit in dem abgelegenen und dünn besiedelten Tal abgespielt hat und bis in die Gegenwart reicht.

Giovanni hat in seiner Schachtel ein wirres Sammelsurium zusammengetragen: eine Kinokarte, einen Kalender, eine Adlerfeder und noch eine Vielzahl weiterer Fundstücke. Der Neffe der Fultons, Grant, der gerade seine zweite Scheidung hinter sich gebracht hat, reist aus Italien an. In seiner Kindheit hat er viele Sommer bei den beiden verbracht und er will, nachdem sie ihm von unheimlichen nächtlichen Störungen berichten, ihnen helfen die Täter zu überführen. Dabei muß er sich zwangsläufig mit der Vergangenheit in diesem einsamen Tal beschäftigen und dabei gibt Giovannis hinterlassene Zigarrenschachtel einige nützliche Hinweise. "All jene Bande, die letzten Überreste von Vergangenheit und Zukunft, waren brüchig geworden, rissen an den Nahtstellen auseinander, obwohl sie in der vergangenen Nacht noch verläßlich, eben nahtlos erschienen waren."

Bradford Morrow lebt in Manhatten und hat in Amerika bereits drei Romane veröffentlicht, einer davon war für den PEN-Faulkner Preis nominiert. Der Roman "Giovannis Gabe" ist allerdings in seiner Handlung wenig tragfähig. Die gekonnten Landschaftsbeschreibungen allein reichen nicht, um über mangelnde Logik in der Handlungsführung hinwegzutäuschen. Die Personen verlieren sich in Allgemeinplätzen und sind von ihren Charakteren her zu flach angelegt.

"Giovannis Gabe" ist eines jener Bücher, auf deren Lektüre man getrost verzichten kann.


Bradford Morrow - Giovannis Gabe
Deutsch von Barbara Schaden
1997, Berlin, Berlin Verlag, 383 S.


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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 29.10.97