Preisvergleich -
dieses Buch von
Sabine Korsukewitz
Das Lied der Zikaden
kaufen bei


Sabine Korsukewitz
günstig ersteigern

Ein starkes Mädchen im mittelalterlichen Frankreich
Sabine Korsukéwitz - Das Lied der Zikaden


Oppède Le Vieux und Mérindol, sind - neben Avignon - die Schauplätze des historischen Romans "Das Lied der Zikaden", der in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Frankreich spielt.

Die Handlung ist nicht weiter kompliziert und für damalige Verhältnisse auch nicht besonders ungewöhnlich: Die achtjährige Margali, Tochter des verstorbenen Fürsten von Orange, wird von ihrer Stiefmutter an den über fünfzigjährigen Baron Jean-Marie de La Motte verheiratet.

Etwas zu altklug läßt die Autorin Sabine Korsukéwitz aus Berlin das kleine Mädchen in ihrem ersten Auftritt erscheinen. Einerseits kindlich, wie sie mit ihrer Vertrauten, der Holzpuppe Loulou, im Zwiegespräch ihre Tagesprobleme bewältigt, andererseits jedoch wieder für ihr Alter viel zu einsichtig, wie sie mit den Erwachsenen in ihrer Umgebung redet.

Der Baron, der bisher noch keine Kinder hat, schreitet zur Tat, als Margali alt genug für einen Stammhalter ist. Glücklicherweise hat sie eine Frühgeburt eines erkennbar schwer deformierten Kindes - ein Schicksal, das ihre beiden Vorgängerinnen jeweils am Ende der Schwangerschaft das Leben gekostet hatte.

Doch Margali lernt Manou, eine kräuterkundige Schäferin aus der Umgebung des Schlosses, kennen, die ihr heimlich ein empfängnisverhütendes Mittel besorgt.So lebt Margali weiter an der Seite ihres Mannes, der, als sie Anfang Zwanzig ist, selbst verstirbt.

Nun erst kommt die wahre Liebe in ihr Leben: Raymond, der Revolutionär, der Ketzer, der "vaudois", der zu den "Waldensern" gehört und gegen die Kirchenobrigkeit sich auflehnt, stiehlt ihr Herz.

Doch insgesamt steht sie "ihren Mann": Sie bewirtschaftet, ganz Superfrau, das ererbte Gut, führt Neuerungen ein und investiert klug und vorausschauend. Auch pflegt sie mit den Untertanen ihres Weilers vertrauten Umgang und beutet sie , die zum überwiegenden Teil der christlichen Sekte der Waldenser angehören, bei weitem nicht so aus wie andere Landadelige dies in der damaligen Zeit zu tun pflegen.

Alles in allem wird ihr Rittergut zu einem paradiesischem Fleck, an dem sich Hund und Katze redlich vertragen, der Kirchenmann und der Ketzer vertraulich bei Tisch sitzen dürfen und miteinander friedlich speisen, selbst Nostradamus einmal zu Gast weilt, während draußen um sie herum die Welt in Fetzen fliegt. Der König, der Papst, der Gegenpapst, die hl. Inquisition, ein abgelehnter Liebhaber - sie alle plündern, rauben und morden im Namen von irgendetwas oder irgendwem. Obwohl am Schluss auch dieser sichere Hort verloren ist, so hat Margali immer das Glück der Guten und die Bösen verlieren.

Zu naiv, dieses schwarz und weiß, trotzdem der Roman bzgl. der damaligen Alltagswelt sehr fleißig recherchiert worden ist und diese Ergebnisse kurzweilig im Buch dargeboten werden.

Einige Leseproben daraus: "´Eici l´aigo es oro´, so sagten die Alten, ´hier ist Wasser Gold.´ Der sourcier, der Meister der Quellen von Cabrièttes, wurde in diesen Tagen mißtrauisch beobachtet."

- ´Puh, was sind das nur für Dreckhäufen vor den Häusern?´ ´Eine Unsitte, leider´, erklärte Mérite. ´Der römische Arzt Galen hat diesen Brauch schon beklagt. Er sagt, von den schlechten Dünsten der Städte kämen viele Krankheiten. Die armen Leute, die kein eigenes Land haben, auf dem sie ein wenig Gemüse pflanzen können, legen vor ihren Häusern solche Dungbeete an. Sie legen Zweige von Farn und Buchsbaum unter ihre Fenster, werfen ihren Abfall dazu, Kot von vorbeiziehenden Tieren und leeren ihr Nachtgeschirr darüber. Nach einiger Zeit können sie dann ihr Gemüse darauf ziehen.´


Für Leser, die die Polarisierung zwischen gut und böse nicht so sehr stört, ist der Roman eine gelungene Darstellung des Alltaglebens im 16. Jahrhunderts. Er ist weder blutig noch sexistisch und daher sicher mit gutem Gewissen besonders an Jugendliche zu verschenken. Auch wenn er die grausame Rolle der hl. Inquisition viel zu schwach beleuchtet, erhellt er trotzdem sehr genau, dass wirtschaftliche Hintergründe all zu oft den Lauf der Geschichte und die mit ihr verknüpften Einzelschicksale bestimmen.

Besonders gelungen: Die Schreibtechnik: Mit dem Handlungsort wechselt oft die Hauptfigur, und trotzdem bleibt der Roman dann im Ich-Erzählerton der jeweiligen Figur.


Sabine Korsukéwitz - Das Lied der Zikaden

    © 1998, Frankfurt, Krüger Verlag, 576 S.<...39.80 DM> ? € (HC)
    © 2002, Frankfurt, Fischer, 575 S, ? € (TB)
   
    gebraucht gelegentlich noch bei EBAY erhältlich -
    klicken Sie im grünen Kasten oben links


          gebundenes Buch
          Taschenbuch - broschiert

(Lieferbedingungen)


© 2.5.1998

by Manuela Haselberger
www.bookinist.de

Free counter and web stats