Der allererste "Tim und Struppi"-Band Hergé - Tim und Struppi, Werkausgabe, Band 1
Nicht nur Mickey Mouse hat ein hohes Alter vorzuweisen. "Tim und Struppi" aus Belgien feiern 1999 auch ein beachtliches Jubiläum: 70 Jahre. So lange ist es schon her, dass Hergé den beiden Abenteurern mit seinem Bleistift ihr Leben eingehaucht hat. Um diesen Anlass gebührend zu feiern, gibt der Carlsen Verlag in den kommenden 18 Monaten jeweils einen weiteren Band einer kompletten Hergé-Werkausgabe heraus, mit allen Comic-Serien, die Hergé im Laufe seines Lebens geschaffen hat. Den Start macht der Verlag mit Band 1, der uns auf den ersten 33 Seiten - wie bei Disneys berühmten Figuren - einen Vorläufer von Tim präsentiert: Die außergewöhnlichen Abenteuer des Pfadfinders Totor. Auch Totor, der belgische Führer der Maikäfersippe, erlebt sein erstes Abenteuer 1926 auf einer Amerikareise und kehrt bis 1929 mit jeweils 4 Comic-Bildern, bei denen der Text beachtlicherweise noch nicht Bestandteil der Zeichnung ist, sondern unterhalb separat abgedruckt wurde, in 26 Folgen monatlich wieder. Totor hat schon etwas Ähnlichkeit mit Tim, wie sein älterer Bruder sieht er aus. Überraschend ist wie ausgereift Hergé seinen Tintin, so heißt Tim im Original, schon damals angelegt hatte. Im Februar 1929 erscheint das erste große Abenteuer: Tim und Struppi im Lande der Sowjets. Diesen Ur-Tim, noch in schwarz-weiß gezeichnet, läßt Hergé als Korrespondenten seiner Zeitung von Brüssel nach Moskau reisen, um über Sowjetrußland zu berichten. Für uns sind wohl besonders seine beiden teilweise unfreiwilligen Reiseaufenthalte in Deutschland ganz lustig anzuschauen: Uniformierte Schupos, preußisches Gehabe und einige Vertreter von HJ, BDM und Hitler-Schnauzbart-Trägern zieren das Publikum auf deutschen Straßen, durch die sich Tim 1929 bewegt. Auch die UdSSR kommt nicht gerade gut weg - Tim entlarvt potemkinsche Fabriken, kämpft mit der GUP, einer frühen russischen Geheimpolizei und beobachtet Wahlbetrug. Das alles bringt ihn selbstverständlich öfter als ihm lieb ist in die Klemme, aus der ihm Struppi wiederholt heraushelfen muss. Einmal jedoch erwischt es Struppi hart - ein Pulverlager explodiert und Tim verpasst seinem geliebten Struppi eine Ganzkörper-Bandage. Wie eine Mumie schaut er aus. Nicht ganz billig für einen Comic-Band, aber für "Tim und Struppi"-Fans und Sammler garantiert ein unbedingtes Muss: Wer sich entschließt alle 19 Bände zu kaufen, kann mit dem Subskriptionspreis ein nettes Schnäppchen machen und erhält neben den Comix - ab dem Band 2 selbstverständlich farbig - ausführliche Texte zu Leben und Werk des berühmten Zeichners Hergé.
Luxusausgabe, 300 Stück limitiert, in Leder
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![]() ![]() ![]() © by Manuela Haselberger rezensiert am 1999/06/23 Quelle: http://www.bookinist.de layout © Thomas Haselberger
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