Das Schlüsselloch der Berühmten
Katja Doubek - Das intime Lexikon

Gleichgültig wie gebildet wir sind, eines tun wir alle unheimlich gerne, wenn wir die passenden Partner und Gelegenheiten dazu bekommen: Tratschen. Ob nun in der Verwandtschaft, beim Geburtstagsfest, oder am Arbeitsplatz: Mit zweien fängt es an und bei dreien wird es schon viel interessanter. Glaubt man dem Anthropologen Dunbar, so ist der Tratsch einer der grundlegenden Unterschiede zu unseren äffischen Vorfahren und auch dringend nötiges Verhalten bei immer größer anwachsenden Bevölkerungsgruppen - letztlich ist das Klatschen wohl der Grund für die Entwicklung der Sprache gewesen.

Und was kann deftiger sein, als über das Sexualleben anderer zu klatschen. Genau das erfüllt Katja Doubeks "Intimes Lexikon" hervorragend - von Adenauer (der nicht besonders interessant war) bis Zola, von Woody Allen (den sie auch nicht so gerupft hat) bis zu John Lennon, der nun wirklich nicht gut davongekommen ist.

Gerade er hat die Mutter von Julian wirklich saumäßig behandelt, um nach vielen Episoden bei Yoko Ono zu landen, die ihm in nichts nachstand.

Auch Gaius Julius Caesar war alles andere als ein treuer Ehemann, ganz im Gegensatz zu Fred Astaire, der eine absolut biedere Ehe geführt hat. Wilde, Tschechow oder Liz Taylor - alle finden sich wieder. Die Schneider, Shakespeare oder Rosa Luxemburg. Bei einigen hätte man gerne das Gegenteil vermutet, andere waren wirklich liederliche Wüstlinge oder Weiber.

Von Katharina II, der Großen wußte man schon einiges, aber dass sie beinahe ein Jahrzehnt mit Zar Peter das Bett teilte und immer noch Jungfrau war, das konnte ja nicht gut gehen. Und folglich musste er büßen, dass er jahrelang mit seinen Zinnsoldaten im Schlafgemach spielte - Katharina ließ ihn ermorden und stürzte sich auf Scharen junger Liebhaber - sie kam in der Summe sicher nicht zu kurz.

Auch Janis Joplin war lange jenseits von Gut und Böse, aber schon tot in einem Alter (27), als Katharina erst begonnen hatte - macht nichts, Janis hatte in der kurzen Zeit mindestens so viel vorgelegt, wie die andere später nachholte. Wußten Sie, dass die Callas ein Kind von Onasis erwartete? Nur der freute sich über den potentiellen Nachwuchs gar nicht, im Gegensatz zu Cäsar auf seinen Cäsarion von Kleopatra.

Und wie singt Westernhagen: Mit Kohle bist du auch als Dicker angesagt. Oliver Hardy (Babe) brachte es schon mit 15 Jahren auf ein Schlachtgewicht (Originalzitat !) von 125 kg - und hatte Erfolg in der Frauenwelt, auch wenn ihm seine zweite Ehefrau das Vermögen versoff.

Hannibal und Goethe dagegen waren keine bedeutenden Sexberserker, deswegen hinterließen sie uns auch anderes als dutzendfach Nachkommen.

Hitler brachte seinen Frauen wenig Glück, dafür hat Mick Jagger wohl die meisten Buchstaben im Lexikon erhalten - warum wohl !?

Dali, Lady Di oder Napoleon - ehrlich - alle hatten sie einen Sprung! Sean Connery fehlt leider, dafür ist aber -unverzichtbar- Casanova drin: Mit sieben Stunden Dauerleistung und 12 mal in 24 Stunden. Wer´s glaubt.

Klar ist auch de Sade zu finden, aber leider nicht Georges Simenon - allerdings würde dann daraus ein mehrbändiges Werk entstanden sein, denn 10000 Partnerinnen ( ja 4 Nullen !) sind ja bei Gott nicht leicht zu recherchieren. Trotzdem, gründlich war die Autorin, und es gibt wohl selten ein Buch, das über so viele Gehörnte und Scheidungen zu berichten weiß.




Katja Doubek - Das intime Lexikon
Liebe und Sex berühmter Männer und Frauen
mit zahlreichen Portraitfotos
1999, Frankfurt, Eichborn Verlag, 422 S., 44,-- DM

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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 1999/07/06

Quelle: http://www.bookinist.de
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