1995 war ein schwarzes Jahr für die Luftfahrt. Acht große Verkehrsflugzeuge stürzten ab
und 1585 Menschen kamen bei diesen Katastrophen ums Leben.
Sofort denkt man an das Unglück vor der Küste der Dominikanischen Republik, und an die
Explosion der Boeing 747, die zehn Minuten nach dem Start vor New York in den Atlantik
stürzte. Die großen Vögel am Himmel werden wieder kritisch ins Visier genommen.
Und auch die Meldung in der Presse, dass der Flugzeugbauer Mc Donnell Douglas mit
Boeing fusionieren wird, hat nicht nur in Wirtschaftskreisen für Aufsehen gesorgt.
Der Bestsellerautor Michael Crichton, der bekannt dafür ist, dass er in seinen Büchern
aktuelle Fragen aus Forschung, Technik und Wirtschaft aufgreift, widmet sich in seinem
neuen Buch diesem Thema.
Die Geschichte beginnt auf dem Nonstopflug der Pacific Airlines von Hongkong nach Denver.
Noch zwei Flugstunden von Los Angeles entfernt, gerät das Großraumflugzeug am frühen
Morgen in heftige Turbulenzen. Die Maschine läuft dem Piloten für kurze Zeit völlig aus dem
Ruder, die Passagiere werden jäh aus ihrem Schlaf gerissen und in der Kabine
herumgeschleudert. Als sie zu einer Notlandung in Los Angeles ansetzen, werden aus dem
Flieger drei Tote und viele schwerverletzte Reisende geborgen.
Jetzt beginnt eine fieberhafte Fehlersuche, denn metereologischen Turbulenzen konnten
nicht festgestellt werden. Die Qualitätsmanagerin bei Norton, dem Hersteller der defekten
Maschine, ist Casey Singelton und sie muß so schnell wie möglich herausfinden, wo der
Fehler zu suchen ist. Es muß sich wohl um einen technischen Defekt handeln. Erschwerend
zu ihrer Arbeit kommt, daß der Flugzeughersteller Norton jetzt auf keinen Fall eine schlechte
Presse gebrauchen kann, denn sonst wäre das Millionen-Geschäft mit den chinesischen
Partnern nicht machbar. Kein Mensch will fehlerhafte Flugzeuge kaufen. Auch die Mitglieder
der Metall-Gewerkschaft legen ihr Steine in den Weg, denn sie haben herausgefunden, daß
die Firma Norton einen Teil ihrer Produktion ins Ausland verlagern will. Und sie sind fest
entschlossen, erbittert um ihre Arbeitsplätze zu kämpfen.
Michael Crichton hat sein neues Buch gleich einem Filmdrehbuch geschrieben. Die
Untergliederung einer einzigen Woche in kleinste Zeitabschnitte, in welcher die
Untersuchung abläuft, macht das ganze zu einem spannenden Lesevergnügen. Crichton
kann ein auf den ersten Blick trockenes Thema, wie die Suche eines technischen Defekts an
einem Flugzeug sehr anschaulich beschreiben. Allerdings kommt, wie so oft in seinen
Büchern, der Aufbau seiner Personen zu kurz. Sie wirken oberflächlich und werden zu sehr
von außen betrachtet. Ein Fehler, der einem solchen Autor verziehen wird.
Seine Qualitäten liegen eindeutig auf dem Gebiet komplexe Sachverhalte nicht nur klar und
anschaulich darzustellen, sondern sie auch noch in eine spannende,
unterhaltsame Story zu verpacken.
© manuela haselberger