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Anna am Freitag Helene Uri - Anna am Freitag
Jeden Freitag kommt Anna mit ihrer schweren Umhängetasche zu Björn-Oskar. Sie soll auf seine kleine Schwester aufpassen, bis die Mutter von der Arbeit kommt. Bald schon interessieren Björn-Oskar die dicken Bücher mehr, in die Anna ständig ihre Nase steckt, als das abendliche Fußballspiel mit den Freunden. Mit Anna kann er richtig gut reden. Sie studiert ein Fach, das sich Linguistik nennt. Davon hat Björn-Oskar noch nie gehört. Aber er hat sich schon oft Gedanken gemacht, warum eine Kuh ausgerechnet Kuh heißt und nicht zum Beispiel Skruff oder wie die Wikinger wohl früher gesprochen haben. Auch das letzte Diktat in der Schule hat ihn zum Nachdenken gebracht. Warum in aller Welt wird Radiergummi mit ie geschrieben, doch Tapir und Vampir nicht? Oder gibt es eine sinnvolle Erklärung, warum weg und Weg zwar genau gleich geschrieben, doch anders ausgesprochen werden? Wer ist nun schneller, die Schrift oder die Sprache? Auf solche Fragen weiß Anna die passenden Antworten. Nicht immer versteht sie Björn-Oskar gleich, doch Anna mit ihrer Tüte voll mit Himbeerbonbons und ihren skurrilen Freunden, die sie häufig besuchen, kann interessant erklären und weiß über die Eigenheiten der verschiedenen Sprachen sehr gut Bescheid. Nie im Leben hätte Björn-Oskar geglaubt, dass die meisten Sprachen eine gemeinsame Ursprache, das Indogermanische, haben, dass sogar Deutsch, Englisch und Norwegisch eng miteinander verwandt sind. Eigene Welten lassen sich nur mit Worten erschaffen - Björn-Oskar kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Helene Uris Roman über die Sprache erinnert im Aufbau ein wenig an "Sophies Welt", doch sie hat die Fragen der Linguistik abwechslungsreich und gut verständlich verpackt. Wer schon immer mehr wissen wollte über die trickreichen Seiten der Sprache, der kommt bei "Anna am Freitag" voll auf seine Kosten. | |
![]() ![]() ![]() © by Manuela Haselberger rezensiert am 24.01.2000 Quelle: http://www.bookinist.de layout © Thomas Haselberger
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