William Nicholson - Der Windsänger (Buchtipp/Rezension/Kinderbuch/Jugendbuch)
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  Lesealter: 12 Jahre  


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Der Windsänger
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Vor langer Zeit Als die Fremden kamen, lebte das Volk der Manth noch in den niedrigen Jurten mit den Mattenwänden, die sie in ihrer Zeit als Jäger mit sich herumgetragen hatten. Die Hüttenzelte mit den gewölbten Dächern umstanden die Salzmine, die Quelle ihres Reichtums werden sollte. Lange würde es noch dauern, bis sie die prächtige Stadt erbaut hatten, die nun über den Salzhöhlen thronte. An einem Nachmittag im Hochsommer war eine Gruppe Reisender aus der Wüste aufgetaucht und hatte in der Nähe ihr Lager aufgeschlagen. Die Fremden trugen das Haar lang und offen, Männer wie Frauen, sie bewegten sich langsam und redeten leise - wenn sie überhaupt redeten. Sie trieben ein wenig Handel mit den Manth, kauften Brot, Fleisch und Salz und bezahlten mit kleinen, selbst gefertigten Schmuckstücken aus Silber.


Lesezitat nach William Nicholson - Der Windsänger


Der Windsänger
William Nicholson - Der Windsänger

n England hat der oskar-nominierte Drehbuchautor William Nicholson ("Shadowlands", "Nell" und "Gladiator") mit seinem Romandebüt, einem Jugendbuch, Furore gemacht. Nicht nur, dass "Der Windsänger", eine anspruchsvolle Fantasygeschichte, sofort nach Erscheinen der ersten Auflage restlos ausverkauft war, das Buch wurde auch mit dem renommierten "Smarties Prize" ausgezeichnet. Übrigens ist es dabei in guter Gesellschaft, auch "Harry Potter" war in der Vergangenheit unter den Preisträgern.

"Heute besser als gestern. Morgen besser als heute. Das ist der Geist, der unsere Stadt groß gemacht hat." Unter diesem Motto leben und arbeiten die Bewohner des sagenhaften Landes Aramanth. Eine reine Leistungsgesellschaft, die voller Neid und Missgunst ist. Immer war das allerdings nicht so. Früher, als noch die Musik des Windsängers vom Turm erscholl, waren die Menschen glücklicher.

Doch leider merken die meisten gar nicht, dass sie sich in dieser Leistungs-Diktatur völlig nutzlos aufreiben. Bis auf einige wenige. Dazu gehören auch die Mitglieder der Familie Hath. Die Eltern, Ira und Hanno, sind nicht bereit, diese Maximen zu übernehmen. Hanno beschäftigt sich am liebsten mit seinen Büchern und die beiden erziehen ihre Kinder nach ihren eigenen Grundsätzen. So fällt ihre Tochter Kestrel durch ihren Widerspruchsgeist sehr negativ in der Schule auf. Um keinen Preis ist sie bereit, sich diesem mörderischen Leistungsdruck zu beugen, der bis zur Größe der Wohnung und den Kleiderfarben alles seinen Bewohnern genau vorschreibt.

Kestrel übernimmt zusammen mit ihrem Zwillingsbruder die Aufgabe, die Stadt Aramanth aus der Diktatur zu befreien. Ein fantastisches Abenteuer mit aufregenden Schlachten bei der Suche nach dem Windsänger beginnt.

Mit seinem ersten Band der Trilogie um die Bewohner Aramanths ist William Nicholson die Erschaffung einer sehr poetischen Fantasywelt gelungen, die er sprachlich in kräftige Bilder umsetzt. Seine Kritik an unserer Leistungsgesellschaft hat er gut verpackt, denn jedes Kind kennt den immensen Notendruck in der Schule und die Notwendigkeit, immer in den richtigen Marken - Klamotten im Klassenzimmer zu erscheinen. Hier hat Nicholson mit seiner Familie Hath einen wohltuenden Gegenpol geschaffen, denn sie widersetzen sich mit allen Konsequenzen den vorgegebenen Denkschablonen. Die Kraft dafür geben sich die Eltern und die Kinder gegenseitig, in dem sie sich immer wieder aufrichten und nicht locker lassen an ihren Überzeugungen. Ein Buch, das dazu ermuntert, die eigenen Vorstellungen zu suchen, Vorgaben zu hinterfragen und nach individuellen Grundsätzen zu leben, ganz egal, was die anderen dazu sagen. © manuela haselberger


   William Nicholson -
   Der Windsänger
    Originaltitel: »The Windsinger«, © 2000
    Übersetzt von Stefanie Mierswa
    © 2001 München, dtv, 337 S., 10.00 € (HC)
    © 2004, DTV, München, 1152 S. 3 BÄNDE, 19.95 € (TB)
    © 2004, Jumbo, 3 CDs, 17.95 € (CD)
    © 2004, Jumbo, 3 Cass, 17.95 € (MC)
   

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Der Windsänger
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Der Windsänger


Fortsetzung des Lesezitats ...

Eigentlich verhielten sie sich ganz friedlich, dennoch empfanden die Manth ihre Nähe als unangenehm. Wer waren sie nur? Woher kamen sie? Und wohin wollten sie? Auf direkte Fragen antworteten sie nicht, sondern lächelten nur, zuckten die Achseln oder schüttelten die Köpfe. Dann sah man die Fremden bei der Arbeit: Sie bauten einen Turm. Langsam nahm ein hölzernes Bauwerk Gestalt an, ein Sockel, größer als ein Mensch. Darauf errichteten sie einen zweiten, schmaleren Turm aus Holzbalken und Metallrohren. Die Rohre waren von unterschiedlicher Länge und aufgereiht wie Orgelpfeifen. Am unteren Ende mündeten die Pfeifen in Trichter aus Metall. Am oberen Ende fügten sie sich zu einem schmalen Zylinder zusammen, emer Art Hals, der sich dann weitete und in einem Ring riesiger Lederkellen seinen Abschluss fand. Wenn der Wind wehte, wurde er von den Kellen aufgefangen und der ganze obere Teil des Turmes drehte sich mit der stärksten Bö. Der Luftstrom wurde durch den Zylinder in die verschiedenen Pfeifen geleitet und kam aus den Trichtern am unteren Ende als Folge zusammenhangloser Töne wieder heraus.

Der Turm schien keinem besonderen Zweck zu dienen. Eine Weile war er eine echte Sehenswürdigkeit. Die Manth bestaunten ihn neugierig, während er sich mal in die eine, mal in die andere Richtung drehte. Wenn ein starker Wind wehte, drang ein klagendes Ächzen aus dem Turm, das die Zuhörer zunächst lustig, bald jedoch lästig fanden.

Die schweigsamen Fremden boten keinerlei Erklärun- gen an. Es schien, als wären sie nur in die Siedlung gekommen, um dieses seltsame Bauwerk zu errichten. Denn als es fertig war, rollten sie ihre Zelte zusammen und bereiteten ihre Weiterreise vor.

Vor dem Aufbruch holte ihr Anführer einen kleinen silbernen Gegenstand hervor, kletterte auf den Turm und schob ihn in einen Schlitz am Hals des Bauwerks. Die Fremden machten sich an einem ruhigen, windstillen Sommermorgen auf den Weg. Kein Ton drang aus den Metallpfeifen und Trichtern, als sie in die Wüste hinaus- zogen. Die Manth waren ebenso verblüfft wie bei der Ankunft der Fremden und starrten ratlos auf die übergroße Vogelscheuche, die sie zurückgelassen hatten.

In der folgenden Nacht kam Wind auf, während sie schliefen, und ein völlig neues Geräusch trat in ihr Leben. Sie vernahmen es im Schlaf und erwachten lächelnd, ohne jedoch zu wissen, warum. Sie versammelten sich in der warmen Nachtluft und lauschten in Freude und Staunen. Der Windsänger sang.S. 10


Ein weinender Kaiser

Der Mann mit dem Bart schloss die Tür und verriegelte sie hinter Kestrel. Dann bedeutete er ihr still zu sein. Von der anderen Seite der Tür drang das Geräusch trampelnder Füße nun deutlich zu ihnen herein. Wer immer es war, er erreichte das Ende der Treppe und blieb stehen.
"Na so was!", rief er erstaunt. "Sie ist nicht da!"
Sie sahen, wie sich der Türknauf drehte, als er ver- suchte die Tür zu öffnen. Dann rief er die Treppe hinunter.
"Sie ist gar nicht hier, ihr dämlichen Pocksicker! Jetzt bin ich die ganzen fatzigen Stufen raufgeklettert und sie ist fatz noch mal nicht da!" Damit machte er kehrt und stieg die lange Wendeltreppe murrend wieder hinunter.
Der Mann mit dem Bart kicherte vergnügt. "Pock- sicker!", wiederholte er. "Das habe ich seit Jahren nicht mehr gehört. Es beruhigt mich, dass man diese alten Schimpfwörter noch benutzt"
Dann nahm er Kestrel an der Hand und führte sie vor einem der Fenster ins Licht, damit er sie anschauen konnte. Kestrel betrachtete ihn ungläubig. Er war blau gekleidet, und das erstaunte sie. Niemand in Aramanth trug Blau.

"Na ja", meinte er schließlich. "Eigentlich hatte ich mir dich etwas anders vorgestellt. Aber wir werden dich so nehmen müssen, wie du bist."
Er ging zu einem Tisch in der Mitte des Zimmers, auf dem eine Glasschale voller Schokoladenbonbons stand, und aß drei nacheinander. Kestrel blickte inzwischen ver- wundert aus dem Fenster. Das Zimmer konnte nicht sehr weit unter dem Dach des Turmes liegen - vielleicht lag es sogar direkt darunter -, denn es überragte die Stadtmauern. In der einen Richtung konnte Kestrel über das Land bis zum Meer sehen, in der anderen erstreckte sich die weite Wüste bis zur nebelverhangenen Bergkette im Norden.
"Das ist ja groß!", stellte sie fest.
"Natürlich ist es groß. Sogar größer, als es dir von hier aus scheint."

Kestrel schaute auf die Stadt mit ihren verschiedenen Bezirken hinunter: Scharlach und Weiß, die vertrauten orangefarbenen Straßen, Kastanienbraun und Grau - alles von den hohen, dicken Stadtmauern umschlossen. Zum ersten Mal fiel ihr auf, wie merkwürdig diese Vorkehrung war. "Wozu brauchen wir eigentlich Mauern?"
"Tja, wozu?", gab der Bärtige zurück. "Wozu brauchen wir Bezirke in verschiedenen Farben? Wozu brauchen wir Prüfungen und Noten? Wozu müssen wir härter arbeiten und uns höhere Ziele setzen und morgen besser sein als heute?"
Kestrel sah ihn überrascht an. Er hatte Gedanken ausgesprochen, von denen sie immer gedacht hatte, keiner außer ihr hätte sie. "Aus Liebe zu meinem Kaiser", zitierte sie den Gelöbniseid. "Und für die Herrlichkeit von Aramanth." S. 77
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© 7.11.2001 by
Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de

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