Henning Mankell - Mittsommermord (Buchtipp/Rezension/lesen)
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Kurz nach fünf hörte es auf zu regnen. Der Mann, der neben dem dicken Baumstamm hockte, zog vorsichtig die Jacke aus. Der Regen war nicht stark gewesen und hatte auch nicht länger als eine halbe Stunde gedauert. Und doch war die Nässe durch seine Kleidung gedrungen. Eine heftige Wut stieg in ihm auf. Er wollte sich nicht erkälten, nicht jetzt, mitten im Sommer. Er legte die Regenjacke auf den Boden und stand auf. Seine Beine waren steif. Vorsichtig schaukelte er vor und zurück, um den Blutkreislauf in Gang zu bringen. Dabei blickte er forschend um sich. Er wußte, daß sie nicht vor acht Uhr kommen würden. Genau, wie sie es verabredet hatten. Doch es bestand die Gefahr, wenn sie auch gering war, daß jemand anders auf einem der Pfade daherkäme, die sich durch das Naturreservat schlängelten.

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Lesezitat nach Henning Mankell - Mittsommermord,


Mittsommermord
Henning Mankell - Mittsommermord

Kommissar Wallander fühlt sich alles andere als wohl in seiner Haut.
Die ständige Müdigkeit, der hohe Blutdruck und dann kommt sein Arzt mit der Diagnose: Diabetes.

Im Job beschäftigen ihn drei Jugendliche, die im Juni das Mittsommerfest gefeiert haben - so richtig schön mit Kostümen aus dem 18. Jahrhundert - und die seither verschwunden sind.

Hin und wieder kommt eine Postkarte aus den Hauptstädten Europas von ihnen, doch die Mutter eines der Mädchen hegt ernsthafte (und wie sich schnell herausstellt, sehr berechtige) Zweifel an der Echtheit der Nachrichten.

Der schwedische Erfolgsautor Henning Mankell at his best.

Henning Mankell - Mittsommermord
aus dem Schwedischen von Wolfgang Butt
Originaltitel: © 1997, "Steget efter"
© 2000, Wien, Zsolnay Verlag, 602 S., 23,50 € (HC)
© 2002, München, dtv Verlag, 604 S., 11 € (TB)
© 2001, München, Hör Verlag, 2 CDs., ca. 14-18 € (CD)
© 2001, München, Hör Verlag, 2 Cass., ca. 14-18 € (MC)

        gebunden

        Taschenbuch

        2 CDs

        2 Cassetten

Email Lieferbedingungen

Krimi des Jahres 1999
Henning Mankell:


Die fünfte Frau

© 1996/1999
der Wallander davor
Henning Mankell:


Der Mann, der lächelte

© 1994/2001


Fortsetzung des Lesezitats ...

Das war der einzige Unsicherheitsfaktor in seinem Plan, das einzige, was er nicht vorhersehen konnte. Dennoch war er nicht unruhig. Es war der Abend vor Mittsommer. Im Reservat gab es weder Campinggelände noch Festplätze. Außerdem hatten diejenigen, auf die er wartete, die Stelle sorgfältig ausgewählt. Sie wollten ungestört sein. Vor zwei Wochen hatten sie beschlossen, wo sie sich treffen wollten. Da war er ihnen schon seit einigen Monaten dicht auf den Fersen. Schon am Tag nachdem sie ihren Beschluß gefaßt hatten, suchte er die Stelle. Er achtete sorgfältig darauf, niemandem aufzufallen, als er sich in dem Wandergebiet befand. Einmal war ihm ein älteres Paar auf einem der Pfade entgegengekommen. Da hatte er sich in einem Wäldchen versteckt, bis sie vorbei waren. Als er dann die Stelle fand, die sie für ihre Mittsommernachtsfeier ausgesucht hatten, dachte er sofort, daß es der ideale Ort war. Er lag in einer Senke. Darum herum wuchs dichtes Gebüsch, und es gab ein paar Baumgruppen. Sie hätten keine bessere Stelle wählen können. Weder für ihre eigenen Zwecke noch für seine. S. 12

In den Morgenstunden zog die Wolkenbank langsam vorüber. Wallander erwachte schon um sechs Uhr. Er hatte wieder von seinem Vater geträumt. Unzusammenhängende Bilder waren in seinem Unterbewußtsein vorübergeflimmert. Er war im Traum zugleich Kind und Erwachsener gewesen. Einen begreifbaren Zusammenhang konnte er nicht erkennen. Der Traum war wie ein Schiff, das in einer Nebelbank verschwindet. Er stand auf, duschte und trank Kaffee. Als er auf die Straße trat, spürte er, daß die sommerliche Wärme sich gehalten hatte. Wieder war es vollkommen windstill. Er nahm seinen Wagen und fuhr zum Polizeipräsidium. Es war noch nicht sieben, und die Korridore lagen verlassen. Wallander holte sich eine Tasse Kaffee und betrat sein Zimmer. Sein Schreibtisch war, was äußerst selten vorkam, nicht mit Akten überhäuft, und er fragte sich, wann er zuletzt so wenig zu tun gehabt hatte. Im Lauf der Jahre hatte Wallander erlebt, wie seine eigene Arbeitsbelastung im gleichen Maß wuchs in dem die erreichbaren Kapazitäten schrumpften. Ermittlungen blieben liegen oder wurden vernachlässigt. Wallander wußte, daß in vielen Fällen, in denen die Voruntersuchung einen Verdacht auf ein Verbrechen ergab, dennoch keine weiteren Schritte unternommen wurden. S. 36

In der Erinnerung sollte Wallander die Frau im Fenster und das, was anschließend geschah, als etwas vollkommen Surreales erscheinen. Es war windstill, einer der wärmsten Augusttage in jenem Jahr, der Garten sehr grün, Ann-Britt Höglund neben einem Birnbaum mit dem Mobiltelefon am Ohr, er selbst auf einem weißen Holzstuhl Lars Skander gegenüber. Sowohl er als auch Ann-Britt hatten das gleiche unmittelbare Gefühl, daß alles schon zu spät war. Die Frau, die das Fenster aufriß, würde sich hinausstürzen. Sie würden sie nicht daran hindern können. Sie würde auf dem Steinbelag vor dem Haus aufschlagen. Vielleicht würde sie überleben, denn sie würde nicht aus großer Höhe fallen. Aber es sah so aus, als wolle sie sich mit dem Kopf voran hinausstürzen. Plötzlich war ein Moment der Stille eingetreten, als würde ganze Szene eingefroren worden. Dann hatte .. S. 436
Lesezitate nach Henning Mankell - Mittsommermord




zur Chronik der
Wallander Krimis

© by Manuela Haselberger
rezensiert am 11.7.2000

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger