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Zwischen zwei Deckeln Peter Jacobi - Mein Leben als Buch
Der Büchernarr und Antiquar Dietrich Oger glaubt es nicht, als er am Morgen erwacht: "Ich bin ein Buch!" Am Abend zuvor war noch alles in Ordnung - und nun das. Doch in der Literaturgeschichte ist dies keine ganz neue Erfahrung. Auch Kafkas berühmter Gregor Samsa
erwacht aus unruhigen Träumen und findet sich
in der Gestalt eines Käfers wieder - aber was ist ein simples Krabbeltier gegen ein Buch? Oger beginnt mit seinen Nachforschungen. Spannend ist zunächst die Frage "wie viele Seiten habe ich? Wie sehe ich aus?" Schnell stellt Oger fest, so ein Leben als schmales Bändchen mit 140 Seiten ist nicht leicht. Bücher ziehen es vor, aufrecht zu stehen. Flach auf dem Bauch zu liegen, betrachten sie als entwürdigend. Schon bald finden sich unvermeidbare Gebrauchsspuren, wie bei allen viel gelesenen Titeln: Eselsohren, eine Seite wird herausgerissen, Fettflecken, um nur die harmlosen zu nennen. Die Leser, die ein Buch aus dem Regal ziehen, sind natürlich nicht alle gleich. Fällt man zum Beispiel einem Lustleser in die schweißnassen Hände, der die Masse der Neuerscheinungen blitzschnell in lesbar und unlesbar einteilt und die Bücher, die seinen Leseappetit erregen in atemberaubender Geschwindigkeit in sich "hineinschnorchelt", dann kann es passieren, dass die Buchdeckel viel zu früh wieder zugeklappt werden. Hingegen die Gattung der Suchtleser, die sich meist auf ein Genre spezialisiert haben, sind dazu verdammt rückhaltlos und uneingeschränkt, alle Titel zu lesen. Gute Lektüre Aussichten! Es ist die wunderbare Welt der Bücher, die Peter Jacobi in seiner literarischen Spielerei "Mein Leben als Buch" einfängt. Für Bibliomanen aller Art, gleichgültig welcher verrückten Gattung der Leserschaft sie angehören, ein wahrer Lesegenuss und ein absolutes Muss – und natürlich ein sicherer Geschenktipp für jeden Buchliebhaber, der bereits alles im Regal stehen hat. |