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Ende des Sommers. Ich notiere das.
Aber ich füge sogleich hinzu: Die Natur ist mir vollkommen gleichgültig, ich habe niemals Blätter gesammelt, nicht einmal als Kind, nicht einmal Steine -ob Frühling ist, ob Herbst oder Winter, ist mir vollkommen egal, das Wunder des Lebens berührt mich nicht, das Leben, das Knospen treibt, sich entwickelt, explodiert, und sich īverändert, die Blütenknospen, die schwellen und aufbrechen, diese Dinge lassen mich kalt (obwohl ich keine kalte Frau bin, nicht frigide, nein, absolut nicht).
Ich habe nie verstehen können, daß die Leute so gern im Garten arbeiten ...


Lesezitat nach Nancy Huston - Instrumente der Finsternis


Instrumente der Finsternis
Nancy Huston - Instrumente der Finsternis

Seit frühester Kindheit hat die Schriftstellerin Nada das Gefühl, daß ihre Seele verstimmt ist und sie nie die Erwartungen ihrer Mutter erfüllen wird. In der Musik nennt man diesen Zustand "Scordatura", eine Verstimmung der Saiten. Akribisch hält Nada ihre Andersartigkeit in einem Tagebuch fest. Unterbrochen werden diese aufwühlenden Aufzeichnungen von einzelnen Kapiteln eines historischen Romans, an dem sie gleichzeitig arbeitet.

Er handelt von einem ungleichen Zwillingspaar Barbe und Barnabé, das zur Zeit Ludwig XIV lebt und sofort nach der Geburt getrennt wird. Durch das Gegeneinandersetzen der unterschiedlichen Elemente von Tagebuchnotizen und historischem Roman entwickelt das Buch einen unglaublichen Sog.

Die Schriftstellerin Nancy Huston, die in Pa-ris lebt, wurde für "Instrumente der Finsternis" sofort nach Erscheinen mit dem "Prix Goncourt des lycéens" ausgezeichnet - völlig zu Recht.



Nancy Huston - Instrumente der Finsternis
aus dem Französischen von Michael Killisch-Horn
Originaltitel: © 1996, "Instruments de Ténèbres"
2000, Bergisch Gladbach, BLT Verlag, 317 S.

Nancy Huston, geb 1953 in Calgary, Kanada, studierte in Frankreich und ist heute mit Tzvestan Todorov verheiratet.

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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 19.02.2000

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger