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Vor aller Zeit
Johannes Hösle - Vor aller Zeit

Es ist eine kleine, fest gefügte Welt, in die Johannes Hösle 1929 in Erolzheim hineingeboren wird. Der Vater arbeitet in der eigenen Werkstatt als Schuhmachermeister, die Mutter versorgt ihre zahlreiche Kinderschar, der Geldsegen im Hause ist nicht gerade üppig.

Mit heliwachem Blick erkundet Johannes seine Umgebung und berichtet mit knitzem Unterton über das alltägliche Leben in den dreißiger Jahren in einem oberschwäbischen Dorf.

In der Schule sind Tatzen und Hosenspanner nicht ungewöhnlich, um die wilde Bande zu bändigen. Die Großmutter holt einmal im Monat ihre Rente von zehn Mark auf der Post ab. Fährt hin und wieder mit lautem Geknatter ein Auto durchs Dorf, erregt das schon ziemliches Aufsehen. Die Grenzen der kleinen dörflichen Welt sind eng gesteckt. Ein Ausflug nach Ulm ist für Johannes eine Sensation.

Das starke, allgegenwärtige Gerüst im Tages- und Jahresablauf gibt die katholische Kirche. Ein Sonntag ohne Messebesuch - undenkbar. Und ein Tag ohne Gebet verursacht ein schlechtes Gewissen. Fällt das schon unter die Rubrik ,,lässliche Sünde" und wird mit Fegefeuer bestraft, oder handelt es sich bereits um eine ,,Todsünde"? Für einen kleinen Jungen ist das nicht leicht auseinander zuhalten.

Johannes Hösle, der heute als emeritierter Professor für Romanische Literaturwissenschaft an der Universität in Regensburg tätig ist, beschwört noch einmal seine Kindheit aus der naiven, kindlichen Sicht des kleinen Jungen herauf, dem der Schalk aus den Augen blitzt. Eine Zeit, die heute kaum mehr erinnert ,wird und unwiederbringlich der Vergangenheit angehört.




Johannes Hösle - Vor aller Zeit
2000, München, C.H. Beck Verlag, 127 S.,

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© by Manuela Haselberger
rezensiert am 29.03.2000

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger