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Oms hat mir gesagt, mein Fernglas würde mich noch einmal in Schwierigkeiten bringen.

Ich habe ihr bloß nicht geglaubt. Oms macht sich nämlich ständig Sorgen. Ln einem fort. Ob ich das richtige anziehe und esse, ob ich rechtzeitig nach Hause komme und vor allem , ob die neugierige Mrs Graybill mich kommen und gehen sieht. Dabei will ich sie gar nicht aufregen - ich gebe mir wirklich Mühe -, aber am Schluss macht Oms sich dann doch wieder Sorgen, und ich habe den schwarzen Peter. S. 7 (Vorwort)


Lesezitat nach Wendelin Van Draanen - Sammy und der Hoteldieb,


Sammy und der Hoteldieb
Wendelin Van Draanen - Sammy und der Hoteldieb

Sammys Großmutter, sie nennt sie liebevoll Oms, hat am Ende doch Recht behalten. "Oms hat mir gesagt, mein Fernglas würde mich noch mal in Schwierigkeiten bringen."

Eigentlich wollte Samantha, von ihren Freunden Sammy genannt, nur einen langweiligen Nachmittag ein wenig aufpeppen – da beobachtet sie, wie im Hotelzimmer gegenüber ein Mann mit Handschuhen eine Menge Geldscheine aus einer Handtasche zerrt. Sammy schaut genauer hin und in diesem Augenblick hebt der Unbekannte seinen Kopf und starrt sie ebenfalls an. Irgendwoher kennt Sammy dieses Gesicht und während sie noch darüber nachdenkt, dass sie diesen Mann schon einmal gesehen hat, hebt sie automatisch die Hand und begeht einen gravierenden Fehler: Sie winkt ihm zu.

Später, als sie auf der Straße die Polizeiautos sieht, die gerufen wurden, weil ein Raub im Heavenley Hotel stattgefunden hat, wird dem zwölfjährigen beherzten Mädchen ziemlich mulmig.

Schließlich hat der Dieb sie ebenfalls gesehen. Wenige Tage später erhält die Nachbarin ihrer Großmutter einen Drohbrief. Eine Verwechslung? Sammy überlegt fieberhaft, wie sie den Hoteldieb überführen kann. Der misstrauische Polizeiinspektor Borsch, der so dick ist, dass "sein Hemd so stramm sitzt, als wollte er es von innen her bügeln", glaubt ihr kein Wort.

"Sammy und der Hoteldieb" ist ein spannender Kinderkrimi, mit einer überzeugenden Detektivin. Sammy, ein pfiffiges Mädchen, das sich nicht so schnell ein X für ein U vormachen lässt, ist zwar hin und wieder ein wenig wild, manchmal auch jähzornig, – alles Eigenschaften, die ihr als Hobby –Detektivin helfen.

Wer genau liest und Spaß an Tüftelaufgaben hat, kann den Täter zusammen mit Sammy überführen, denn sie teilt jede ihrer Beobachtungen und Schlussfolgerungen mit. Und niemand sollte sich von dem wenig gelungenen Buchcover von der Lektüre abhalten lassen.

Die Kinderbuchautorin Wendelin van Draanen lebt mit ihrer Familie in Kalifornien. Im Augenblick arbeitet sie an der Fortsetzung der unterhaltsamen Geschichten um das kluge Mädchen Sammy.

Lesealter ab 9 Jahren



Wendelin Van Draanen - Sammy und der Hoteldieb
aus dem Amerikanischen von Christa Broermann
© 1998, "Sammy Keyes and the hotel thief"

© 2000, Hamburg, Carlsen Verlag, 191 S.,

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Fortsetzung des Lesezitats ...

Ich hatte also angefangen, die Hotelfenster abzugrasen, und war im vierten Stock angekommen, als mir in einem Zimmer ein Mann auffiel, der sich sehr rasch bewegte. Für eine Weile verschwand er, aber dann tauchte er am Fenster wieder auf, und ich sah ihn eine Handtasche durchwühlen wie ein Hund, der nach einer Maus buddelt. Und er durchsuchte nicht nur die Tasche, sondern trug dabei Handschuhe. Schwarze Handschuhe.

Das einzig Richtige wäre gewesen, das Fernglas sofort wegzulegen und die Polizei aufzurufen. Stattdessen versuchte ich, es auf dem rechten Auge ganz scharf zu stellen. S. 12

Dorsch sieht mich misstrauisch an. "Und wie kommt es, dass du sehen konntest, wie jemand im vierten Stock Geld aus einer Handtasche stiehlt?"

Nun ist Borsch ganz und gar kein Mann, den man leicht anlügen könnte. Er ist groß. Er ist so dick wie Mikey, nur erwachsen und gerade sehr schlecht gelaunt. Sein Haar ist mit Pommade gekämmt, und sein Hemd sitzt so stramm, dass es aussieht, als wollte er es von innnen her bügeln. Obendrein ist er neugierig. Sehr neugierig. Als er mir damals den Strafzettel verpasste, hat er mir tausend Fragen gestellt, die überhaupt nichts mit dem überqueren der Straße zu tun hatten. Und ich hielt mich für unheimlich clever, als ich sie eine nach der anderen mit einer Lüge beantwortete. Ich erinnere mich noch daran, wie ich den Strafzettel in einen Müllcontainer geworfen habe, mit dem Gefühl, ich hätte gerade eine Heldentat vollbracht, und jetzt stand ich hier - Auge in Auge mit Borsch - und musste mich darauf gefasst machen, vor den Jugendrichter gestellt zu werden. S. 29

Und im Hinterkopf kitzelte mich ein federleichtes Gefühl, dass alles, was ich wissen musste, dadrinnen sei und in meinem Schädel herumschwirrte und nach einem Weg suchte, sich zu ordnen. Gelang das, würde ich endlich Bescheid wissen - wissen, warum der Mann im Haevently Hotel mir so bekannt vorkam und warum ich solange brauchte, um mich an ihn zu erinnern. S. 116-117

Um es zu beweisen, brauche ich Geld. Und zwar Scheine. Keine läppischen zwölf Cents_

Ich dachte daran, nach Hause zu rennen und Oms darum zu bitten. aber ich wusste, sie würde mir nicht einfach ein Bündel Banknoten in die Hand drücken, ohne dass ich Ihr sagte, wofür ich sie brauchte. Und wenn ich ihr sagte, wofür ich sie brauchte, würde sie sie mir garantiert erst recht nicht geben.

Dann fiel mir Brandon ein. Ich raste den Flur entlang... S. 165
Lesezitate nach Wendelin Van Draanen - Sammy und der Hoteldieb


© by Manuela Haselberger
rezensiert am 23.5.2000

Quelle: http://www.bookinist.de
layout © Thomas Haselberger