Zitat aus dem Buch

Das Internet und der Traum, die Welt zu verändern

Angesichts von Elend und Terror, Krieg und Krankheit träumen alle Kinder dieser Welt, ob arm, ob reich, davon, die Welt zu verändern. Später dann, nach jahrelangem Studium oder endloser Schufterei, bringen die Erfahrungen in der Arbeitswelt oder die Schule der Arbeitslosigkeit sie dazu, diesen Traum aufzugeben: Die meisten finden es gar nicht mal so schlecht, einfach zu überleben; das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen ist schon ein seltener Luxus. Da muss die Welt halt sehen, wo sie bleibt ... S. 7


Das Millenarium - Projekt
Léonard Anthony, Rachid Nekkaz - Das Millenarium - Projekt

Zunächst waren die beiden Franzosen, Léonard Anthony, Pianist und Rachid Nekkaz, Philosoph, von der neuen Technologie des Internets fasziniert. Surfen, chatten, e-Mails austauschen, einfach super. Ab dann war der Schritt zur eigenen Website www.millenarium.org nicht mehr weit.

Dort geben sie Jugendlichen die Möglichkeit, Fragen an die sieben mächtigsten Staatschefs der Erde zu stellen. Und die Reaktion ist überwältigend. "Die vielen Fragen, die eingehen, und die vielen freiwilligen Korrespondenten aus aller Welt, die uns die Fragen und Briefe derer übermitteln, die keine Computer haben, und damit unsere Kontakte noch erweitern, zeigen uns andererseits, wie eins diese vielschichtige Welt ist." Mit Sicherheit ist das Millenarium – Projekt eine der ersten internationalen Initiativen in direkter Demokratie.

Den Staatschefs der G7 Staaten, Bill Clinton, Tony Blair, Gerhard Schröder, Massimo D’ Alema, Jacqes Chirac, Jean Chrétien und Keizo Obuchi werden bei ihrer Tagung in Köln im Juni 1999 die Fragen von Jugendlichen aus aller Welt zu sieben Themenkomplexen vorgelegt.

Es sind Probleme, die allen Menschen im Augenblick auf den Nägeln brennen: zum Frieden, zur Umweltzerstörung, Ethik, Demokratie. Wobei für jedes Land die Fragestellung individuell angepasst ist. Beispielsweise hat Japan als einziges Land den Schrecken der Atombombe unmittelbar erlebt. Oder Bill Clinton bezieht Stellung zu der Rolle der Kommunikationsmedien im Kriegsfall. Sehr aktuell, angesichts der Kosovokrise.

Oft wird den Jugendlichen heute mangelndes Interesse an Politik vorgeworfen. Nach der Lektüre dieses Buches, das zeigt, dass die Politiker gar nicht so weit von den Sorgen der Menschen entfernt sind, muss der eben begonnene Dialog unbedingt fortgesetzt werden – im Internet natürlich, was liegt näher?

Lesealter ab 14 Jahren



Léonard Anthony, Rachid Nekkaz - Das Millenarium - Projekt
Originaltitel: "Millenarium. Où va le monde?", © 2000
2000, Reinbeck, rororo, 60 S.,
          gebundenes Buch


Zitate aus dem Buch: ...

Ausschnitte aus den gestellten Fragen:

Welches sind die wirksameren Waffen im Konfliktfall, Atombomben oder die Medien? Welche Vorteile und welche Gefahren liegen in diesem "Krieg der Kommunikationsmedien"? S.23

Die Sklaverei ist abgeschafft. Die Todesstrafe ist in vielen Länder abgeschafft. Ist es vorstellbar, dass der Krieg abgeschafft wird ! S.38

Die Kernernergie, die Industrie und die Haushalte produzieren immer mehr Abfall. Sollte dieser Abfall in den Weltraum gebracht werden wie die Satelliten, die nicht mehr funktionieren und die Erde umkreisen? Welche anderen realistischen Lösungen gibt es? S.40

Glauben Sie, dass in der Zukunft die Wissenschaftler die Welt regieren werden? S. 89

Vor zehn, zwanzig, dreißig Jahren hat jedermann sich vorzustellen versucht, wie das Jahr 2000 wohl aussehen wird. Wie haben Sie sich mit zwanzig das neue Jahrtausend vorgestellt? S.49

Wie erklären Sie die Zerstörung von Nahrungsmittelüberschüssen in den industrialisierten Ländern, während Menschen in anderen Teilen der Welt am Hungertod sterben! Was kann man gegen diese unakzeptable Ungerechtigkeit tun ? S.44

Wenn die Demokratie die beste aller Regierungsformen ist, warum werden dann nicht auch Wirtschaftsunternehmen demokratisch geführt ? S.189

Die Wirtschaft spielt in unserer Welt eine immer wichtigere Rolle. Glauben Sie, dass wir eines Tages nicht mehr Bürger eines Staates sind, sondern eines Weltkonzerns?


Lesezitate nach Léonard Anthony, Rachid Nekkaz - Das Millenarium - Projekt


© by Manuela Haselberger
rezensiert am 25.04.2000

Quelle: http://www.bookinist.de
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