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Bookinists Buchtipp zu
ars-edition

Berlin-Paket
Sie müssen um Himmels Willen das Buch jetzt nicht gleich kaufen, weil für sage und schreibe eigentlich nur 16 Hauptseiten, ist der Preis ganz stolz. Andererseits: Haben Sie jemals ein 3-D-Pop-up selber geklebt? Und dann noch jede Menge running Gags wie eine kleine Nofretete oder ein Marlene-Dietrich-Brevier eingefügt. Eben!
Es wäre jetzt gelogen, zu sagen, dass das Buch eine Reise ersetzt - nein - das Gegenteil ist der Fall: Es animiert zu einem Besuch der Hauptstadt.
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Begonnen hatte die Geschichte dieser Straße schon unter den Kurfürsten, aber
geprägt wurde sie von den ersten vier preußischen Königen. Vom Schloss
ausgehend, wuchs die Allee gemeinsam mit dem Anwachsen des Königreichs,
um gegen Ende des 18. Jahrhunderts mit dem Brandenburger Tor ihren
Abschluss zu finden. Den »Centralpunkt der eleganten Welt« nennt das
Zedlitsche Conversationshandbuch von 1834 den westlichen Teil der Straße.
Auch im bürgerlichen Zeitalter und als Promenade der Müßiggänger behielten
die Linden ihren Charakter als Staatsstraße. Sie repräsentierte Preußen, und
zwar sowohl das militärische, das sich im Zeughaus in aller Pracht zeigte, als
auch das geistig-künstlerische, wofür früh schon das Opernhaus stand.
Mit Günter de Bruyn begegnen wir dem jungen Heinrich Heine bei seinem
Bummel Unter den Linden. Preußens Luise hält hier ihren Einzug; der alte
Kaiser zeigt sich am historischen Eckfenster; und der Aufzug der Königswache
lockt viele Besucher an. Der literarische Spaziergang führt vom Lustgarten über
das Forum Fridericianum bis zum Hotel Adlon und dem Pariser Platz mit seinem
berühmten Bewohner Max Liebermann, der am 30. Januar 1933 die
SA-Kolonnen durch das Brandenburger Tor marschieren sieht. Der Leser erlebt,
als ein selbstverschuldetes Ende, die Zerstörung der Prachtstraße durch die
Bomben des Zweiten Weltkriegs, ihre Verstümmelung durch Stacheldraht und
Mauer und ihren noch immer nicht vollendeten Wiederaufbau.
Durch Geschichten, die sich mit Bauten und Bäumen verbinden, macht Günter
de Bruyn einige Jahrhunderte preußisch-deutscher Geschichte lebendig.
Klappentext
Siedler -Verlag
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Unter den Linden
Günter de Bruyn - Unter den Linden
u einem großartigen Spaziergang auf der geschichtsträchtigen Prachtstraße Berlins "Unter den Linden", lädt Günter de Bruyn seine Leser im gleichnamigen Buch, ein. Er, ein geborener Berliner, plaudert über die glanzvollen Feste im Schloss, "von dem die Linden ausgehen", dem repräsentativen Zentrum des entstehenden Königreichs Preußen.
Mit Hilfe der bunten Vorsatzblätter, die alle wichtigen Gebäude verzeichnen und einen zeitlichen Bezug zwischen 1928 und dem Jahr 2002 herstellen, gelingt es dem Leser leicht, den Ausführungen dieses unterhaltsamen Erzählers und profunden Kenners zu folgen.
Eindrücklich entwirft er Prachtbauten wie das Schloss, oder zeigt die einstige glanzvolle militärische Seite Preußens, die sich im Zeughaus bestaunen lässt. Er vergisst aber auch nicht den künstlerisch - musischen Teil, für den beispielsweise das Opernhaus steht.
Berühmte Zeitgenossen wie Heinrich Heine, Theodor Fontane, E.T. A. Hoffmann oder auch Max Liebermann sind natürlich mit von der Partie. Gleichgültig, ob sie nun wie Heine ihre Vorlesungen schwänzten, oder sich wie Fontane im Erster-Klasse Hotel de Rom einquartierten und hier ihren Urlaub verbrachten, "Unter den Linden" waren sie alle zu finden.
Die zahlreichen Lithografien, Zeichnungen und Fotografien, die in diesem Buch stecken, ergänzen den Text vortrefflich. Die gelungene Mischung aus Information, Unterhaltung, historischen Exkursen und humorvollen Anekdoten sowie das fantastische Bildmaterial machen dieses schmale Bändchen zu einer ganz besonderen Lektüre. Man könnte mühelos noch seitenlang den abwechslungsreichen Erzählungen de Bruyns folgen.
Ergänzend, einen ganz besonderen Tipp: "Das Berlin-Paket", erschienen bei ars Edition, zaubert mit hinreißenden Pop-up Bildern die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt in sehr aufwendiger Ausstattung herbei. Mit diesen beiden Büchern im Gepäck lässt sich Berlin allemal erobern.
manuela haselberger
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Günter de Bruyn, 1926 in Berlin geboren, lebt seit 1961 als freier Schriftsteller in Berlin und in
einem märkischen Dorf. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen der Heinrich-Mann-Preis,
der Thomas-Mann-Preis, der Heinrich-Böll-Preis, der Große Literaturpreis der Bayrischen Akademie
der Künste und der Jean-Paul-Preis. Zuletzt machte er mit seinen beiden autobiographischen
Büchern "Zwischenbilanz" und "Vierzig Jahre" Furore.
12.06.2003
Günter de Bruyn liest aus
Unter den Linden
Beginn: 15.30 Uhr
Dorfkirche in Sauen
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