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Juristische Achterbahnfahrt Scott Turow - Das Gift der Gewissheit
Es beginnt ein trickreiches Spiel zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung, das Scott Turow in seinem Roman "Das Gift der Gewissheit" glänzend inszeniert. Auf der einen Seite ermittelt die ehrgeizige Staatsanwältin Muriel, die um nichts auf der Welt ihren Karrieresprung zur Oberstaatsanwältin gefährden möchte, als ihr Gegenpart ermittelt Arthur Raven mit der Zähigkeit eines Ackergauls.
Arthur weist nach, dass Rommys Richterin, die ihn zum Tode verurteilt hat, zu diesem Zeitpunkt stark süchtig war und gerne Bestechungsgelder kassiert hat. Später wurde sie für dieses Fehlverhalten verurteilt, doch kann man ihrem damaligen Richterspruch überhaupt trauen? Und es tauchen neue Zeugen auf, die allerdings nicht wie erwartet, immer zu Rommys Gunsten aussagen. "Je mehr Verdächtige ins Spiel kamen, desto mehr schwand die Gewissheit, die nötig war, um den armen Rommy hinrichten zu können."
Aus einem Sachverhalt, der zunächst übersichtlich und klar erscheint, fabriziert der amerikanische Bestseller-Autor ein juristisches Kräftespiel, das den Leser immer wieder mit unvorhersehbaren Schlenkern überrascht. Gut gezielte "juristische Handgranaten" wirbeln die Fakten ständig kräftig durcheinander.
So entwickelt Turow ein Justizdrama voller Leben, mit menschlichen Zügen, bei dem die Vertreter des Rechts und der Ordnung ganz und gar keine weiße Westen behalten und sich auf eine Achterbahnfahrt der Rechtsprechung begeben. Ganz nebenbei hält er ein flammendes Plädoyer gegen die Todesstrafe.
Wem Grisham auf Dauer zu lasch ist, der wird bei Turow prächtig unterhalten.
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![]() ![]() ![]() © 13.10.2003 ![]() by Manuela Haselberger www.bookinist.de |