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Segel aus Stein Åke Edwardson - Segel aus Stein
as herausstechende Kennzeichen von Åke Edwardsons Hauptfigur, Kommissar Erik Winter, ist nicht nur seine Jazz-Begeisterung, sondern auch, dass er sich mit Vorliebe seinen Grübeleien und philosophischen Gedanken über das Dasein hingibt. Dazu bleibt ihm im neuen Thriller "Segel aus Stein" wieder genügend Zeit.
Als er nach zwanzig Jahren von seiner früheren Freundin Johanna um Rat gebeten wird, ahnt er noch nicht, dass ihn ihr Fall schon bald beruflich beschäftigen soll. Johannas Vater ist auf einer Reise nach Schottland verschwunden und seit Tagen telefonisch nicht mehr erreichbar. Nachdem er mehrere Briefe von seinem längst tot geglaubten Vater erhalten hat, war er kurz entschlossen zur schottischen Küste aufgebrochen.
Ob ihm etwas zugestoßen ist? In der Nähe von Loch Ness wird eine männliche Leiche geborgen. Nun ist die Kombinationsgabe Winters gefragt, denn die Fäden bei diesen Ermittlungen führen viele Jahre zurück zu einem Verbrechen, das in unsicheren Kriegszeiten begangen wurde, weit draußen auf dem Meer, auf einem einsamen Fischerboot. Gut, dass ihm sein Freund Steve Macdonald bei den Gesprächen mit den maulfaulen schottischen Küstenbewohner behilflich ist. Das geht natürlich nicht ohne das eine oder andere Glas Whisky. - Schließlich sind Kenner am Werk.
In einem zweiten Handlungsstrang sind Winters Kollegen in Göteborg damit beschäftigt, Licht in einen Fall zu bringen, bei dem es um die Misshandlung einer jungen Frau geht. Die Nachbarn haben Anzeige erstattet, doch Anette Lindsten schweigt. Sie will ihren Ehemann nicht belasten und flüchtet sich in ihr Elternhaus. Dabei scheint ihr Vater eine merkwürdig undurchsichtige Rolle zu spielen. Steht er tatsächlich auf der Seite der Tochter? Welches Verhältnis haben die beiden zueinander?
In sehr schnellen Schnitten, mit denen er die Spannung zügig steigert, erzählt Åke Edwardson zwei unabhängige Geschichten, wobei er sehr viel Wert auf die Innenausleuchtung seiner Personen legt. Da zögert beispielsweise Erik Winter. Er ist sich gar nicht sicher, ob er wirklich das schöne Grundstück am Meer für seine Familie kaufen soll. Ein neuer Lebensabschnitt wird mit diesem Wohnortwechsel unvermeidbar sein.
Und dann sind da die ständigen Zweifel an seiner Arbeit. "Er lebte in einer Welt voller Lügen. Das war seine Welt. Seine Arbeit bestand darin, Lügen zu übersetzen. Wie wird man selber dabei? Wenn man ständig davon ausgeht, dass alle immer lügen? Bei wem findet man Sicherheit, Glaube und Wahrheit?"
Åke Edwardson kombiniert Spannung mit Sensibilität - und schreibt mit Erik Winter in der Hauptrolle einen guten Krimi nach dem anderen.
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© 18.9.2003 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |