Die englischen Rosen
Madonna - Die englischen Rosen

an kennt sie als Sängerin, Tänzerin und auch als mittelmäßige Schauspielerin. Und nun hat sie zur Feder gegriffen und ihr erstes Kinderbuch veröffentlicht. Die Rede ist von Madonna. Doch während sie mit ihren Video-Clips und Auftritten oftmals ihr Publikum provoziert und schockiert, ist ihr Buch sehr konventionell und bieder. Elke Heidenreich hat kein gutes Haar daran gelassen, da lohnt es sich doch genauer hinzuschauen, was für eine Geschichte Madonna ihren beiden Kindern Lola und Rocco in ihrem Bilderbuch "Die englischen Rosen" gewidmet hat.

Die englischen Rosen sind vier Mädchen, die sich wunderbar verstehen und in ihrer Clique keinen Platz für Binah aus der Nachbarschaft haben. Zudem wird sowieso von allen die einzigartige Schönheit Binahs bewundert. Wenn sie etwas anpackt, dann macht sie einfach alles ganz wunderbar. Die vier Freundinnen sind hin und wieder richtig eifersüchtig auf ihre Nachbarin, bis sie Bekanntschaft mit einer dicken, kugelrunden Fee schließen. Sie zeigt ihnen, dass Binah der Erfolg nicht in den Schoß fällt. Im Gegenteil, da sie keine Mutter hat, muss sie daheim kräftig mitanpacken und ihrem Vater helfen. Jetzt sind nicht mehr vier englische Rosen in ihrem Club, sondern natürlich fünf - und alle Probleme sind gelöst.

Es ist eine heile - Welt - Geschichte, die Madonna erzählt, in einem durchaus lockeren Ton, mit dem sie ihre kleinen Leser auch direkt anspricht. Am hoch erhobenen moralischen Zeigefinger hat sie ebenfalls nicht gespart. Also, kein Kinderbuch, das neue Maßstäbe in der Kinderliteratur setzt und bestimmt keine Geschichte, die man noch nie auf die eine oder andere - besser erzählte - Art gehört hat. Aber schlecht ist sie darum noch lange nicht. Die Illustrationen von Jeffrey Fulvimari sind schwungvoll und farbenprächtig. Ein wenig erinnert die Mutter der kleinen Nicole an Madonna selbst. Gerne schaut man den Girls mit ihren großen Augen und zugespitzten Mündern zu, wenn sie die Wände mit ihrer Tanzerei erzittern lassen.

Alles in allem ein Kinderbuch, das sicher keine große Beachtung bei seinem Erscheinen erfahren hätte, doch da die Geschichte von der Pop-Diva erzählt und die Werbetrommel überaus heftig gerührt wird, hat sie natürlich eine Menge Leser.
manuela haselberger

PS: Die vielen Zeichnungen von Jeffry Fulvimari auf jeder Seite sind nicht die schlechtesten, schon ein wenig Pop-Art, aber dafür eine nette erste Seite, auf der steht: Dieses Buch gehört
Thomas Haselberger

Madonna -    Die englischen Rosen     Originaltitel: »The English Roses«, © 2001     Übersetzt von Anu Stohner     © 2003, München, Hanser Verlag, 46 S.,12.90 € (HC)