René Appel - Ein schrecklicher Verdacht (Buchtipp/Rezension/lesen)
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  Lesealter: 9 Jahre  

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Das Messer

Mehmet hatte ihm die Geschichte nicht geglaubt. Cheryll nahm ihn ernst. Das beruhigte ihn. Jetzt, da Cheryll es auch wusste, kam ihm alles weniger schlimm vor. Er erzählte ihr von dem Krankenbesuch bei Barbaras Vater. "Ich habe Angst, dass er mich wieder erkennt."
Cheryll beruhigte ihn. "Bestimmt nicht. Der Mann war doch halb tot."

Tot. Marc dachte daran, dass Barbaras Vater noch immer nicht außer Lebensgefahr war. Möglicherweise war der Krankenbesuch schon überflüssig?

Nachdem sie zusammen Pizza gegessen hatten, gingen sie los. Cheryll legte den Arm um Marcs Schulter und zog ihn dicht zu sich heran. Marc genierte sich ein bisschen. Aber es gefiel ihm auch. Cheryll würde ihm helfen. Und ihn schützen.
Nach einer Weile ließ sie ihn wieder los. Sie gingen ganz normal nebeneinander her. "Weißt du noch, wo es war?", fragte Cheryll. "Erinnerst du dich an Straßennamen oder an den Namen der Grünanlage?" S. 107


Lesezitat nach René Appel - Ein schrecklicher Verdacht


Ein schrecklicher Verdacht
René Appel - Ein schrecklicher Verdacht

anchmal geht Marc abends seinem großen Bruder Dave einfach nach. Wie in den Kriminalfilmen im Fernsehen beschattet er ihn, wenn er mit seinen Freunden unterwegs ist, denn Dave hat in der letzten Zeit immer weniger Lust, mit Marc zu spielen. Und wenn er Mutter erzählt, dass er mit seinem Freund Hausaufgaben macht, dann weiß Marc, dass dies schlicht gelogen ist.

Eines Tages wird der Hausmeister im Klubheim niedergeschlagen. Waren Dave und seine Kumpels beteiligt? Marc ist sich nicht sicher, ob er alles richtig beobachtet hat. Diese Fragen zermürben ihn und er schleicht Dave noch häufiger nach. Hat sein Bruder den Hausmeister niedergeschlagen? Marc sucht verzweifelt nach möglichen Hinweisen. Doch er ist sich einfach nicht sicher. Und reden will er mit Dave auf keinen Fall darüber. Und Mutter? Die ist meist viel zu beschäftigt, um ihm in Ruhe einige Minuten zu zuhören.

Wie schon in seinem Krimi für Kinder "Gefangen in Kids City" erzählt der niederländische Autor René Appel eine brisante Geschichte. An der Oberfläche handelt es sich bei "Ein schrecklicher Verdacht" um einen Krimi für Kinder, doch unterschwellig erzählt Appel davon, was es heißt, eine Person auf Grund von Mutmaßungen und vagen Verdächtigungen zu verurteilen. Ein richtig spannender Kinderkrimi, der am Ende noch eine Menge Stoff zum Nachdenken bietet.
Lesealter ab 9 Jahren © manuela haselberger


René Appel - Ein schrecklicher Verdacht
Originaltitel: Foute Boel, 2000
übersetzt von Hedwig von Bülow
© 2001, Zürich, Nagel & Kimche, 199 S., 12.90 €



Fortsetzung des Lesezitats ...

Verfolgung

Marc drückte sich gegen die Mauer des Hauseingangs und spähte vorsichtig um die Ecke.
Seine Wange scheuerte an dem roten Backstein. Etwa fünfzig Meter weiter gingen sie durch die Straße. Sie redeten und lachten. Dave hatte sich einmal umgesehen. Aber hatte er ihn bemerkt? Sicherheitshalber blieb Marc noch einen Augenblick stehen.
Hinter ihm ging eine Tür auf.
"Was stehst du da herum? Was machst du hier, junger Mann?"
Marc drehte sich um. Ein Mann stand in der Türöffnung. Zwei stahlblaue Augen sahen ihn über eine schmale Brille hinweg prüfend an. Der Mann hielt eine zusammengefaltete Zeitung in der Hand, als wollte er damit schlagen.
"Ich . . . ich will ...."
"Was willst du?"
"Nichts, Entschuldigung."
Marc trat auf die Straße und sah sich suchend nach Dave und seinen Freunden um.
Niemand zu sehen. Doch, eine Frau, die einen Hund ausführte, ein Pärchen in inniger Umarmung, aber kein Dave, kein Michael, kein Fati, auch nicht Johnny, Sicco oder Vic. In welche Richtung waren sie gegangen? Jemanden zu verfolgen, schien so einfach zu sein. Man blieb immer fünfzig Meter hinter ihm. Das war alles. Aber war das wirklich alles? Zum ersten Mal versuchte Marc, den Secret Six zu folgen, und schon nach fünf Minuten hatte er sie aus den Augen verloren. Vielleicht sollte er lieber auf der anderen Straßenseite gehen? Da könnten sie ihn nicht so schnell entdecken.

Er lief bis zur Kreuzung und sah nach links und nach rechts. Von den Jungen keine Spur. Warum musste ihm dieser blöde Kerl auch dazwischenkommen, bestimmt ein pensionierter Lehrer, in dem sich in jahrelangem Unterricht eine Stinkwut auf alle Kinder angesammelt hatte.
Auf gut Glück bog Marc nach links ab, Richtung Stadtzentrum. Donnerstagsabends waren die Läden länger geöffnet. Dann gingen sie in die Stadt. Was hatten sie vor? Wie gewöhnlich hatte Dave nichts sagen wollen.
"Einfach so, ein bisschen Spaß haben."
"Wie denn?"
"Das geht dich nichts an, du Rotznase."
"Warum darf ich nicht mit?", hatte Marc noch gefragt.
"Einfach darum, weil ich kein Babysitter bin." Einfach! Dieses dumme Gerede machte ihn allmählich krank. Für Dave war alles einfach. So konnte er Marc auch einfach einen Stoß oder einen Tritt versetzen. Warum hast du das getan? Ach, einfach so, weil es mir Spaß macht.

Vor einer knappen Stunde hatte er Dave und seine Freunde im Teunissenpark ausfindig gemacht, nur wenige Gehminuten von ihrem Haus entfernt. Der Park bestand aus einer mickrigen Anlage und einem Ententeich. Als er noch klein war, hatte er hier die Enten mit altem Brot gefüttert. Hinter einem Busch verborgen, hatte Marc beobachtet, wie Dave und seine Freunde sich begrüßten: Erst gaben sie einander einen Stoß mit der linken Faust und dann mit dem rechten Ellenbogen. Nachdem Vic als Letzter aufgekreuzt war, gingen sie lachend und Witze reißend davon. Was sie sagten, konnte Marc nicht verstehen.

The Secret Six, ein guter Name. Marc hatte ihn aufgeschnappt, als er einmal ein Telefongespräch zwischen Dave und Sicco belauschte. Er wusste, dass secret "geheim" bedeutet, und es war klar, dass auch der Name geheim war. Deshalb hatte er lieber nicht mit Dave darüber gesprochen.

Marc schaute sich um. Er ging weiter, wenn auch zögernd. Wäre es nicht besser, nach Hause zu gehen?
Plötzlich legte sich eine Hand auf seine Schulter. Marc zuckte zusammen.
,"Nicht umgucken!", zischte eine Stimme. "Vorwärts!"
Marc glaubte die Stimme zu kennen. Er hörte Schritte hinter sich, viele Schritte.
Jetzt blieben sie vor der Snackbar SCHLARAFFENLAND stehen.
"Dreh dich um!"
Marc hielt den Atem an. Er wartete einen Moment und drehte sich dann langsam um. Wie eine Wand standen sie vor ihm: Dave, Michael, Fati, Johnny, Sicco und Vic - The Secret Six - auf den Gesichtern ein breites Lächeln, das nicht viel Gutes verkündete.

"Na, Brüderchen, hast du dich verirrt?", fragte Dave.
Marc zitterte.
Michael packte Marc am linken Arm und kniff kräftig hinein.
"Au!"
"Ach, tut das weh?", fragte Michael. "Vielleicht brauchst du ein Gegengewicht. Vic, du die andere Seite?"
Vic packte ihn am rechten Arm und kniff noch ,gemeiner zu. Wie Eisenbänder schlossen sich ihre Hände immer enger um Marcs Arme. Um nicht zu schreien, presste er die Lippen fest zusammen. Tränen traten ihm in die Augen.
"Wir werden doch nicht heulen?", fragte Vic.
Marc schüttelte den Kopf. Er sah ein, dass die Rollen nun vertauscht waren. Vermutlich hatte Dave ihn, kurz bevor er sich in dem Eingang verbarg, gesehen und ihm mit seinen Freunden irgendwo aufgelauert. Und als er dann vorbeikam, sind sie ihm natürlich nachgegangen.

Dave pflanzte sich vor ihm auf. "Was hattest du vor?"
"Nichts."
"Warum bist du hinter uns hergelaufen?"
"Nur so."
"Ach, nur so? Sollen wir dich vielleicht nur so in den Schwitzkasten nehmen?"
Marc schüttelte den Kopf.
"Was machst du für ein belämmertes Gesicht?"
"Aaa - meine Arme - tun weh."
"Kneift stärker zu, Jungs, das härtet ihn ab!"
"Au!", rief Marc.
Ein Mann ging vorbei. Er drehte den Kopf weg, als wollte er nichts sehen und nichts hören.

Mit einem Mal warfen Vic und Michael ihn nach hinten, so dass er im Abfallkorb der Snackbar landete. Und während Marc sich mühsam aus ... S. 5-9

Lesezitate nach René Appel - Ein schrecklicher Verdacht



Bookinists Buchtipp zu


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von René Appel




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© 12.01.2002 by
Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de