Hörprobe
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Die Sterntagebücher - Münchhausen im Weltall Stanislaw Lem - Die Sterntagebücher
tanislaw Lem ist einer der berühmtesten Vertreter europäischer Science-Fiction-Literatur. Bereits in den 50er und 60er Jahren des 20. Jh. schrieb er einige Meilensteine dieses Genres.
Seine Geschichten von Ijon Tichy, dem Weltraumflieger und Planetenentdecker, gehören darunter zu den beliebtesten.
Lems Literatur ist nicht abgehoben und technisch, sondern orientiert sich eher an geisteswissenschaftlichen Themen aus der Psychologie, Soziologie und Philosophie.
So ist beispielsweise sein Held Ijon Tichy zwar mit allerlei absolut unwahrscheinlich klingender Technik wie einem Zeitstrecker ausgerüstet, aber seine Erlebnisse sind vordergründig zunächst für die Erheiterung des Lesers und Hörers des vorliegenden Hörspiels gedacht.
Tichy ist eine Art Simplicissimus des Weltraums, ein Münchhausen des Alls. Er berichtet über die Mikrozephalen oder von Lebewesen ohne Hände und Füße, die sich nur auf dem Schwanz fortbewegen, von Cholupen auf Enteropia und der sehr belustigenden Weise, wie selbige bejagt werden müssen.
Auf seiner zweiundzwanzigsten Reise trifft Tichy auf den Jesuitenpater Lazimon, der ihm über die Erfolge des apostolischen Stuhls in der Missionsarbeit in einem fünf Millionen Planeten umfassenden Quadranten des Weltalls berichtet. Zum Beispiel über die Dartriden von Ägilla, die sich nur mit dem Schwanz bekreuzigen können; oder über die unerhört erfolgreiche Missionsarbeit des Paters Oribas, der bei den Memnogen ständig über die Märtyrer predigt, den heiligen Johannes, die heilige Agnes … und sich dabei in detaillierter Anschauung der Martern ergeht. Die Memnogen, eine überaus friedfertige Nation und Kultur, verhelfen Oribas zu seiner Erfüllung, indem sie ihm gelehrig all jenes zuteil werden lassen, worüber er so übereifrig bei ihnen missioniert hatte.
Lems satirische Ader ist hier buchstäblich greifbar und ihm Hörspiel köstlich umgesetzt !
Unter Assistenz des berühmten Professor Tarantoga, erlebt Tichy zum Schluss noch ein sehr gefährliches Abenteuer, bei dem ein Filmriss in beinahe um die Pointe gebracht hätte.
Wer nach dem Genuss der etwa einstündigen CD Gefallen an den kosmischen Reisen des Piloten Ijon Tichy gefunden hat, dem seien die gesammelten Reiseberichte des Raumfahrers in seinen Sterntagebüchern empfohlen, denn leider haben die Macher der CD sein phantastischtes Erlebnis, als Tichy mit seinem Raumschiff in einer Zeitschleife sitzt und sich immer wieder selbst begegnet, unterschlagen.
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© 30.10.2002 by Manuela Haselberger http://www.bookinist.de |