Außenseiter
Susanna Tamaro - Draußen

m Rande der Gesellschaft stehen sie alle, die Hauptfiguren in Susanna Tamaros Erzählungen "Draußen". Die Italienerin, Großnichte von Italo Svevo, hat sich das Leben der kleinen, unscheinbaren Dienstkräfte in der römischen Gesellschaft genauer angesehen. Sie kommen aus armen Ländern und suchen ihr Glück in den europäischen, reichen Ländern.

Da ist Salvacion in der gleichnamigen Story, die eigentlich lieber im Kloster in ihrer fernen Heimat auf den Philippinen leben würde, statt den arroganten Doktoren und Professoren ihr Abendessen möglichst stilgerecht zu servieren. Sein ganzes Geld schickt das Mädchen der Familie daheim, doch mit den Annäherungen des Hausherrn kommt sie nicht zurecht und greift in ihrer Hilflosigkeit zu drastischen Maßnahmen.

In der Erzählung "Vom Himmel" wird der schweigsame Junge Arik direkt aus seiner afrikanischen Heimat von einem italienischen Ehepaar adoptiert. Auch wenn Carla und Antonio gehofft haben, ihre eigenen Probleme mit einem Kind lösen zu können, sehen sie schon bald, dass sich mit Arik die Schwierigkeiten potenzieren. Denn weder in der Schule noch im häuslichen Leben gelingt Arik die Anpassung.

Es sind vier sehr schlicht erzählte Geschichten von Susanna Tamaro in diesem neuen Buch versammelt. Die beschriebene zwischenmenschliche Kälte, die Einsamkeit des einzelnen, die sich zu seinem Dämon entwickelt, das alles ist nicht neu. Allerdings gelingt es ihr, mit einem sehr intensiven Ton, dass man die Schicksale ihrer Personen nicht so schnell vergisst. Sie bleiben in der Erinnerung haften - ein gutes Mittel gegen die vorherrschende Gleichgültigkeit.
manuela haselberger

Susanna Tamaro -    Draußen     Originaltitel: »Fuori«, © 2003     Übersetzt von Ulrich Hartmann     © 2003, München, C. Bertelsmann Verlag, 153 S., 14.90 € (HC)           gebundenes Buch