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Bookinists Buchtipp zu

Graham Swift

Letzte Runde

© 1997

In ihrem gewohnten Pub treffen sich vier Freunde zu ungewohnter, vormittäglicher Stunde. Der fünfte in ihrer Runde lehnt nicht wie immer mit an der Theke und trinkt in aller Ruhe sein Bier. Der Tresen ist leer bis auf ein Vorratsglas. Darin befindet sich die Asche ihres Freundes Jack. Sein letzter Wille ist eine Seebestattung und nachdem Jack in einer Plastiktüte des Feinkostladens sorgfältig verstaut ist, geht die Fahrt in Richtung Dover los.



Das helle Licht des Tages
Graham Swift - Das helle Licht des Tages

ie Szene, die Graham Swift zu seinem Roman "Das helle Licht des Tages" inspiriert hat, ist einfach: ein Mann besucht eine Frau im Gefängnis. Und das macht er ziemlich regelmäßig. Aus dieser Ausgangsituation ergeben sich so viele Fragen, dass langsam die Figuren beginnen, sich zu bewegen und ihr eigenes Leben zu entwickeln.

George Webb arbeitet, nachdem er unehrenhaft aus dem Polizeidienst entlassen wurde, als Privatdetektiv. Als er von einer Klientin, Sarah Nash, angeheuert wird, ihren Mann zu beobachten, der vorhat, sich von seiner Freundin zu trennen, ahnt er noch nicht, dass dieser simple Auftrag sein Leben umkrempeln wird. Gewissenhaft verfolgt er Sarahs Mann zum Flughafen und berichtet Sarah, dass die Geliebte endgültig nach Kroatien abgereist ist.

Doch die Situation eskaliert. Sarah empfängt ihren Ehemann bei seiner Heimkehr in eleganter Abendgarderobe und mit einem köstlichen Abendessen - Coq au vin, sein Leibgericht. - Das ganze Haus duftet. Die Versöhnung bleibt aus. Wenige Minuten, nachdem er das Haus betreten hat, liegt Sarahs Mann tot am Boden - erstochen.

Sarah gibt bei der Polizei den Mord zu und wird verurteilt. Daraufhin besucht George sie einmal pro Woche in der Haft. Er hat sich in die schöne Mörderin verliebt.

Mittlerweile liegen die Geschehnisse zwei Jahre zurück, noch immer steht der wöchentliche Gefängnisbesuch auf der Tagesordnung und George begeht den Jahrestag der Tat mit seinen Erinnerungen.

Es ist nur ein einziger Tag, den Booker - Preisträger Graham Swift beschreibt. Und doch - und das ist seine besondere Kunst, packt er die Lebensgeschichte seiner Personen hinein. Schicht für Schicht taucht er in ihre Biografie ein: in Georges Kindheit, die schwierige Ehe seiner Eltern oder auch seine Scheidung, und sein Scheitern als Polizist. Immer wieder versenkt Swift die erzählerische Angelschnur in den Tiefen der Vergangenheit.

Dabei gibt der Autor der Fantasie seiner Leser eine Menge Platz. Er überlässt es jedem selbst, die losen Enden der Erzählung zu verknüpfen, Zusammenhänge herzustellen und Beziehungen miteinander in Verbindung zu setzen. Letztendlich geht es darum, "den Punkt zu entdecken, an dem die Dinge anders hätten ablaufen können, eine andere Richtung hätten nehmen können."

Noch ein Lesetipp, für alle, die diese Art des intelligenten Romans schätzen: "Letzte Runde" von Graham Swift ist ebenso zu empfehlen.
manuela haselberger



   Graham Swift -
   Das helle Licht des Tages
    Originaltitel: »The Light of Day«, © 2003
    Übersetzt von Barbara Rojahn - Deyk
    © 2003, München, Hanser Verlag, 327 S., 19.90 € (HC)
   




Graham Swift liest aus
»The Light of Day«
Stuttgart, 4.11.2003


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© 13.11.2003

by Manuela Haselberger
www.bookinist.de

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