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Lila, lila Martin Suter - Lila, lila
avid ist Kellner in der angesagten Bar Esquina und eigentlich mit seinem Leben ganz zufrieden, bis er unter seinen Gästen Marie entdeckt. Sie interessiert ihn sehr und darum will er sie mit dem Manuskript, das er in der Schublade des alten Nachttischchens vom Flohmarkt gefunden hat, nachhaltig beeindrucken.
Für Marie ist der junge, unbeholfene Kellner, der heimlich in seinen stillen Stunden wunderschöne Liebesromane schreibt, schlicht eine Entdeckung. Geschäftstüchtig zögert sie nicht, die Geschichte dieses No - Names in der Literaturszene einem Verlag anzubieten. Mit Erfolg.
David ist sprachlos. Aus seiner kleinen Lüge entwickelt sich eine Lawine an Missverständnissen und falschen Annahmen. Als er jedoch "seinen" Erstling in den Schaufenstern der Buchhandlungen entdeckt und zu den ersten Lesereisen, die zunächst noch "unter Ausschluss der Öffentlichkeit" stattfinden, aufbricht, freundet er sich mit seiner neuen Rolle als Newcomer in der schreibenden Zunft an. Und als Rezensionen in den großen Feuilletons veröffentlicht werden, ist David Kern plötzlich der neue Stern am Literaturhimmel, auch wenn er nie auch nur einen vernünftigen Satz zu Papier gebracht hat.
Was passiert einer Liebe, wenn sie mit falschen Vorzeichen, genauer gesagt unter einer falschen Identität gelebt wird? David zögert den Augenblick der Wahrheit immer wieder hinaus, aus Angst Marie zu sehr zu enttäuschen.
Doch als dann Jackie, ein alter Mann, der Davids Großvater ähnelt, in einer der Lesungen auftaucht und von sich behauptet, der wahre Autor von Davids Bestseller zu sein, wird die Situation prekär.
Diese stetige Zusammenballung von Davids Ängsten und seine Unfähigkeit zu handeln, starr wie ein Kaninchen verfolgt er seinen eigenen Untergang, erinnert an Patricia Highsmiths' Helden.
Neben einem erhellenden, sehr interessanten Einblick hinter die Kulissen der Verlags- und Literaturwelt, zum Beispiel die Gepflogenheiten bei Vorschüssen und Tantiemen, die oft nur schwer für Normalsterbliche nachvollziehbar sind, bietet Martin Suter gleich zwei wunderschöne Liebesgeschichten. Ob sie traurig sind? Gibt es die große Liebe ohne Schmerz? Never.
Für Freunde der Literatur und des Literaturbetriebs eine unterhaltsame Gedankenspielerei.
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© 8.4.2004 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |