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"Nicholas Shakespeare - sturm"
sturm
"Nicholas Shakespeare - sturm"
it seinem sehr persönlichen Tasmanien - Porträt "In Tasmanien" hat Nicholas Shakespeare die Leser schon vor Jahren für seine Wahlheimat begeistert. Sein neuer Roman "Sturm" spielt ebenfalls vor der rauen Kulisse eines der entlegensten Orte der Welt. Und Nicholas Shakespeare schreibt so, dass man zusammen mit seinen Hauptpersonen die Schaffarm bewirtschaftet, zur See fährt oder in die Austernzucht mit einsteigt, auch wenn man sich vor der Lektüre noch nie Gedanken über deren Fortpflanzung gemacht hat.
Seine Protagonisten sind Menschen, die das Schicksal schon erheblich beutelt, bevor sie sich treffen. Alex hat, als er noch ein kleiner Junge war, bei einem Autounfall seine Eltern verloren und ist zu Verwandten nach England gezogen, um in Oxford sein Studium zu absolvieren. Merridy kann nicht verwinden, dass eines Tages ihr kleiner Bruder verschwand, ohne dass jemand eine Spur entdeckte. Zurückblieb ein einzelner Stiefel von ihm, der nach mehreren Tagen gefunden wurde. Eigentlich wollte Merridy in aller Ruhe ihr Studium in Melbourne beenden, doch als ihr Vater stirbt, sie in dieser schwierigen Zeit Alex kennenlernt, wirft sie alle Vorsätze über Bord und zieht mit Alex auf seine Schaffarm in Wellington Point. "Eine Stadt, wo sich die Eukalyptusbäume im Wind bogen und niemand vor den Augen des Nachbarn flüchten konnte."
Nicholas Shakespeare ist ein sehr geschickter Erzähler. Am Anfang gönnt er den Lesern kleine Bruchstücke der Handlung, die sich bis zum Ende zu einem großartigen Ganzen fügen. Für Alex und Merridy ist das Zusammenleben nicht so einfach. Jeder kennt die Verletzungen des anderen und als sich ein Kind auch nach Jahren nicht ankündigt, wirbelt ein Sturm, bei dem sie einen jungen Mann aus dem Wasser bergen, ihren gerade eingerichteten Ehetrott gewaltig durcheinander.
Der junge Mann mit dem seltsamen Namen Kish nimmt bei Alex die Stellung des lang vermissten Sohnes ein, für Merridy verkörpert er ihren schmerzlich vermissten Bruder. Kish selbst hat jedoch ganz eigene Probleme, mit denen er nicht fertig wird und die Situation eskaliert.
"Sturm" ist ein Roman für alle Sinne mit eindrucksvollen Charakteren und ungewöhnlicher Kulisse und kann ohne Vorbehalt empfohlen werden.
manuela haselberger
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