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Beim Leben meiner Schwester "Jodi Picoult - Beim Leben meiner Schwester"
ls die dreizehn Jahre alte Anna die Kanzlei von Rechtsanwalt Campbell Alexander betritt, hat sie einen ungewöhnlichen Wunsch: sie möchte, dass er sie gegenüber ihren Eltern vertritt und vor Gericht höchst offiziell klärt, dass sie in Zukunft nicht mehr dazu gezwungen werden kann, für ihre ältere Schwester als Organspenderin zu fungieren. In medizinischen Belangen will sie ab sofort für sich allein verantwortlich sein.
Annas Schwester Kate ist zwei Jahre älter und seit ihrer Kindheit an Leukämie erkrankt. Schon mit dem Blut ihrer Nabelschnur hat Anna als Säugling Kate geholfen, doch immer wieder kommt es zu einem gefürchteten Rückfall. Eine Knochenmarkspende Annas hilft Kate wieder für einige Monate weiter und nun ist der Ernstfall eingetreten: nur eine Niere kann Kate retten. Für Anna eine schwere Operation, nicht ohne Risiko und bei Kate ist nicht klar, ob sie für den Eingriff nicht schon zu schwach ist.
Ist es richtig, wenn Anna sich weigert, eine Niere zu spenden? Hat sie nicht auch das Recht auf ein eigenes Leben? Besiegelt sie damit Kates Todesurteil? Auch für das Gericht wird diese Entscheidung nicht leicht.
"Anna Fitzgerald hat sich ihr ganzes Leben lang medizinischen Behandlungen unterziehen müssen, die einzig und allein dem Wohl ihrer Schwester dienten, nicht ihrem eigenen."
"Beim Leben meiner Schwester" ist ein Buch, das unter die Haut geht. Aus wechselnden Perspektiven der betroffenen Personen erzählt die amerikanische Autorin Jodi Picoult die Geschichte einer Familie, die von der Krankheit der Tochter geprägt ist und von dieser fast auseinander gerissen wird. Jodi Picoult hat selbst ein Kind, das in drei Jahren zehn Mal operiert werden musste und man spürt auf jeder Seite, dass sie sehr genau weiß, wovon sie schreibt. Bestechend gut gelungen sind die unterschiedlichen Charaktere, die jeweils in ihrer eigenen Sprache die Ereignisse berichten, zum Beispiel der zynische Rechtsanwalt Campbell, der selbst beim Thema tödliche Krankheit noch einen flotten Spruch auf den Lippen hat.
Sara, die Mutter, möchte das Leben von Kate um jeden Preis erhalten und kann Annas Weigerung überhaupt nicht verstehen. Der Vater Brian hingegen zeigt für die Haltung seiner jüngeren Tochter Verständnis. Wer möchte schon als menschliches Ersatzteillager behandelt werden?
Am Ende kommt dann alles doch noch ganz anders. Als Anna dem Richter erzählt, wer sie dazu überredet hat, vor Gericht zu gehen, werden die Karten noch einmal neu gemischt.
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© 1.11.2005 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |