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Kleine Feder McAbony ist nicht nur ein seltsamer Name, der ganze Junge ist seltsam. Für die einen ist er nicht von dieser Welt, für die anderen ein Bote Gottes. Nicht dass er zaubern oder Wunder wirken könnte. Er hat einfach einen ganz besonderen Blick, geschärft durch seine unglaubliche Herkunft. Und er liest die Herzen der Menschen.

Der sommersprossige Junge mit dem wilden schwarzen Haar und dem sonderbaren Akzent trägt Kleider, die vor hundert Jahren schon altmodisch waren, und lederne Mokassins, von denen er sich um keinen Preis trennen will. Er kennt kein Fernsehen oder Telefon, dafür Platons «Staat» und behauptet, aus einem Tal zu kommen, das auf keiner Landkarte verzeichnet ist. Er hat eine Katze, die Tiger heißt und sich mit Mäusen anfreundet. Kleine Feder, wie sich der Junge eigensinnig nennt, besitzt auch ganz besondere Fähigkeiten: Seine unglaubliche, wundersame Geschichte voller Toleranz, gesundem Menschenverstand und Humor bezaubert die Menschen um ihn herum und wird sie verändern.

Klappentext
Scherz -Verlag



Man sieht nur mit dem Herzen gut
Eran Kroband - Kleine Feder Mc Abony

eine Kindheit verbrachte der Junge, der von allen "Kleine Feder" genannt wird, in einem weltfernen Dorf mit dem vielsagenden Namen "Loneliville" ohne Kontakt zur Außenwelt. Hier lebten, bis eine Bombe alles zerstörte, schottische Einwanderer und Indianer friedlich zusammen. Für "Kleine Feder" hatte dies den wunderbaren Vorteil, dass er sowohl Lesen und Schreiben lernte von seinem schottischen Vater, als auch die besonderen Fähigkeiten seiner indianischen Freunde; schließlich war seine Mutter Indianerin.

Nachdem sein Dorf zerstört war, trieb es den Jungen nach einer langen einsamen Wanderung durch die Wildnis in die Zivilisation. Und hier trifft er auf den sehr verständnisvollen Sheriff George und dessen Frau. Zunächst sind die beiden über die etwas gespreizte Ausdruckweise des Jungen erstaunt, auch dass er Telefon und Fernsehen nicht kennt, wundert sie. Aber "Kleine Feder" lernt schnell. Doch noch mehr lernen die Menschen, die diesem außergewöhnlichen Jungen begegnen. Er versteht es, ihnen die wesentlichen Dinge des Lebens ganz nebenbei zu zeigen. Dass schon bald der ganze amerikanische Medienzirkus anläuft, mit Talkshows und Werbeverträgen, das stört "Kleine Feder" überhaupt nicht. Selbst eine Entführung kann der Junge in letzter Minute noch abwenden.

"Kleine Feder McAbony" von Eran Kroband ist ein modernes Märchen, das ein wenig an "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint - Exupéry erinnert. Die Hauptfigur, "Kleine Feder" wandert als kluger Thor durch unsere moderne Alltagswelt und lässt sich durch den schönen Schein nicht blenden, sondern legt in aller Naivität den Finger auf den wunden Punkt. "Dieser Junge kann Kugeln ausweichen und in Herzen lesen!" Am interessantesten sind die Menschen, wenn man einen Blick hinter ihre Fassade wirft.

Ein Buch, das seine Leser für eine Weile verzaubert.
manuela haselberger


Eran Kroband -
Kleine Feder Mc Abony
Originaltitel: »Piccola Piuma«, © 2001
Übersetzt von Irmela Erckenbrecht
gebunden
© 2002, München, Scherz Verlag, 249 S., 14.90 € (HC)

Audiobook
© 2002, München, Droemer Knaur Verlag, 3 CDs., 19.90 € (CD)
© 2002, München, Droemer Knaur Verlag, 3 Cass., 19.90 € (MC)

Eran Kroband wurde 1966 in Tel Aviv geboren. Mit 21 zog er in die Vereinigten Staaten und studierte an der Slippery Rock University, Pennsylvania, Philosophie und Marketing.
Heute lebt er in Paris und ist mit einer Französin verheiratet. Tagsüber ist er Computeranalyst, nachts schreibt er.

 


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Die Lieblingsgeschichte von Kleiner Feder war die von dem gefrorenen Luchs und dem Puma:

In den alten Zeiten, noch ehe die Götter einen einzigen Menschen in die Prärie geschickt hatten, trafen sich alljährlich die Luchse zu einer großen Versammlung. Auf einem dieser Treffen nahe bei einem Gletscher erzählten ängstliche Stimmen von dem Erscheinen einer schnelleren und stärkeren Raubkatze, dem Puma. Jeder Luchs, der ihm begegnete, würde von dem Puma verletzt oder getötet, berichteten sie. "Wir können nicht vor ihm fliehen", jammerten die Luchse. "Er ist schneller und stärker als wir."
Als sie noch so beieinander saßen und ihr Unglück beklagten, fiel plötzlich ein großer Eisbrocken in ihre Mitte. Die Sommersonne brachte ihn rasch zum Schmelzen. Zu ihrem Erstaunen sahen die Luchse einen älteren, durchnässten Luchs aus der riesigen Pfütze steigen. "Wer bist du?", fragte der Anführer der Luchse.

"Ich bin ein Luchs, genau wie ihr", sagte der alte Luchs. "Ich bin vor Jahren in ein Loch im Eis gefallen und dort festgefroren. - Aber was ist mit euch? Ihr seht nicht gerade glücklich aus."

"Ein großes Unglück hat uns befallen", sagte der Anführer der Luchse und erzählte ihm von den Übergriffen des schrecklichen Pumas.
"Ich habe zwar noch nie einen Puma gesehen, aber die Luchse aus meiner Zeit hatten ein ähnliches Problem mit dem Jaguar, der ebenfalls viel größer und stärker war als wir. Nachdem wir schon viele Freunde verloren hatten, lernten wir endlich, uns gegen ihn zur Wehr zu setzen, indem wir uns auf unsere besondere Stärke besannen", erzählte der unerwartete Gast. "Aber wir sind viel schwächer", erwiderten die Luchse wie aus einem Munde.

"Ja, aber wir sind auch schlauer. Wir sind einfach in die Luft gesprungen", berichtete der alte Luchs.
Die anderen Luchse starrten ihn verständnislos an.
"Schaut her, ich zeige es euch." Und er sprang senkrecht in die Luft. "Seht ihr", sagte er, als er wieder auf dem Boden gelandet war, "wenn ihr eure kräftigen Beine zum plötzlichen Hochspringen benutzt, kann der schwerfälligere Puma euch nichts mehr antun."

In dem Augenblick hörten sie in der Nähe einen Puma brüllen. Die verängstigten Luchse flohen und ließen den alten müden Luchs allein zurück. Der hungrige Puma sah den einsamen Luchs und witterte leichte Beute. Er lief auf ihn zu und wollte sich schon mit seinen schrecklichen Klauen auf ihn stürzen, als der alte Luchs plötzlich in die Luft sprang. Der überraschte Puma blieb wie angewurzelt stehen und fragte sich verdutzt, wo seine Beute geblieben war. Im nächsten Augenblick landete der alte Luchs auch schon auf dem Rücken des Pumas, und wenn seine Klauen auch nicht so schrecklich waren wie die des Pumas, waren seine Krallen doch lang, scharf und gefährlich. Der Puma brüllte vor Schmerz. Als der alte Luchs endlich von ihm abließ, blutete er und humpelte so stark, dass er schwor, nie wieder einen Luchs anzugreifen.

"Warum hast du ihn nicht getötet?", fragten die anderen, als sie sich wieder aus ihren Verstecken trauten.
"Damit er nach Hause gehen und seinen Freunden erzählen kann, wie gefährlich wir Luchse sind. Dann werden sie uns ein für allemal in Ruhe lassen. So haben wir es mit dem Jaguar auch gemacht", erwiderte der alte Luchs, "und die Jaguare haben sich weiter nach Süden verzogen."
Die versammelten Luchse sahen den Alten bewundernd an. Sie beschlossen, ihn zu ihrem Anführer zu wählen. Und tatsächlich führte er sie viele friedvolle Jahre lang. Die Luchse wurden von den Pumas in Ruhe gelassen und verbreiteten sich rasch über die gesamte Prärie.
Kleine Feder träumte davon, selbst ein Luchs zu sein und senkrecht in die Luft springen zu können. Aber nicht irgendein Luchs - wenn schon, dann wollte er der alte, weise Luchs sein, der den mächtigen Puma besiegte und seine Freunde in eine friedliche Zukunft führte.


Lesezitat nach Eran Kroband - Kleine Feder Mc Abony











© 13.2.2003

by Manuela Haselberger
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