Denis Johnson - Engel (Buchtipp/Rezension/lesen)
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In der Greyhound-Station Oakland waren alle Menschen Zwerge, und sie schubsten und drängelten, um in den Bus zu gelangen, ja schoben sich sogar an den beiden Nonnen vorbei, die vor ihnen dagewesen waren. Als die beiden Nonnen sich hingesetzt hatten, lächelten sie Mjranda und Baby Ellen freundlich zu und spielten Kuckuck hinter ihren Fingern. Aber Jamie spürte, daß sie ihr Make-up zu dick, ihre Hosen zu eng fanden. Sie wußten, daß sie gerade ihren Mann verließ, und glaubten bestimmt, sie würde über kurz oder lang auf dem Strich landen. Sie hätte ihnen gern gesagt, was los war, aber mit Katholiken kann man ja nicht reden. Die kleinere Nonne hielt eine leuchtende Schnittrose fest in beiden Händen.

Jamie saß am Fenster, sah hinaus und rauchte eine Kool. Noch immer drängten sich Menschen an der Bustür, Menschen, die sie hoffentlich nie kennenzulernen brauchte - sie kämpften mit verstümmelten Gepäckstücken und Papiertüten, und so, wie sie damit umgingen, hätte man meinen können, sie enthielten die Gründe einer jeden bereuten Tat und die Rechtfertigung aller ihrer Wunden. Ein Schwarzer im Tweedanzug, einen Strohhut auf dem Kopf hielt ein Schild für seine abreisenden Verwandten in die Höhe: "Die SONNE soll in FINSTERNIS und der MOND in BLUT verwandelt werden" (Joel 3,4). Unter den gegebenen Umständen fühlte Jamie sich diesem Fremden nahe.
Gegen drei Uhr morgens gingen Jamies Augen auf. Scheinwerfer auf einer Autobahnauffahrt kreuzten die fliehende Fahrt Ihres Busses und fegten über sie hinweg ... S. 9


Lesezitat nach Denis Johnson - Engel


Schreckliche Dinge geschehen später
Denis Johnson - Engel

"Engel" ist der erste Roman des amerikanischen Autors Denis Johnson. Mit ihm wurde er sofort nach seinem Erscheinen, 1983, berühmt. Endlich liegt dieser Klassiker der amerikanischen Gegenwartsliteratur auf Deutsch vor.

Der Einstieg ist furios. Ohne lange Vorrede oder einleitende Beschreibung beginnt die Handlung unmittelbar. In einem Greyhound - Bus trifft Jamie, die gerade ihren untreuen Ehemann verlassen hat und mit ihren beiden kleinen Kindern zu Verwandten in Pittsburgh unterwegs ist, den charmanten Ganoven Bill Houston. Die beiden beschließen spontan ihre Reise für eine kurze Kneipentour zu unterbrechen, die dann doch viel länger dauert als geplant.

"Wenn er trocken war, glaubte er, es wäre der Alkohol, der ihm fehlte, aber sobald er ein paar Gläser intus hatte, wusste er, dass es etwas anderes war, vielleicht eine Frau, und selbst wenn er alles hatte, Kohle, Schnaps, eine Frau, konnte ihn das nicht von der großen Leere ablenken, die unaufhörlich durch ihn hindurchfiel, ohne je unten aufzutreffen."

Jamie merkt in den wenigen nüchternen Augenblicken schon bald, dass ihre Verbindung hochexplosiv ist. Doch als Bill ohne sie nach Chicago fährt, reist sie ihm hinterher. Von nun an überschlagen sich die Ereignisse.

Jamie, die gutgläubig und naiv ist, wird in Chicago brutal vergewaltigt. Sie ist nicht in der Lage dies zu verarbeiten und den Schock betäubt sie mit immer mehr Alkohol und Amphetaminen. Auch als sie Bill wieder trifft und ihn zu seiner Familie nach Phoenix begleitet, ist ihr Verhältnis schwer belastet. Mit seinen Brüdern zusammen heckt Bill einen Plan aus, wie sie völlig ungefährlich den Tresor einer Bank knacken können. Natürlich misslingt ihr Vorhaben auf der ganzen Linie und Bill kommt erst wieder im Hochsicherheitstrack des Gefängnisses zum Nachdenken. "Ich bin bereit, es kann losgehen. Den Schmerz kann ich ertragen, nur die Angst krieg ich nicht klein."

Denis Johnson schreibt seine Geschichte in einem atemberaubenden Tempo, mit einem wunderbaren Einfühlungsvermögen für seine Personen. Er entwickelt aus dem Kern, der unglücklichen Verbindung zwischen den beiden Verlierern, Jamie und Bill, eine Romankonstruktion, die sich immer breiter auffächert. Es kommt die Familie von Bill ins Spiel, seine Mutter, die in zweiter Ehe mit einem inhaftierten Mörder verheiratet ist, sowie seine beiden Brüder, die ebenso kriminell sind. Burris, der Jüngste, hängt an der Heroin - Nadel. Sie alle sind nicht für die Überholspur des Lebens geschaffen, auch wenn sie sich immer wieder aufrappeln und versuchen, Ordnung in ihr Dasein zu bringen. In ihrem Innersten sind Jamie und Bill ungebrochen - Engel eben.

Die Sprachkraft von Johnson ist nahezu unbezähmbar und ungeheuer kraftvoll. Die Vergewaltigungsszene, wie er sie beschrieben hat, ist absolut einzigartig. Selten wurde Brutalität auf diese Weise mit Sprache sichtbar, fühlbar gemacht, die bis an den Brechreiz des Lesers vordringt.

Wer durch "Engel" auf diesen einzigartigen Autor aufmerksam wurde, der sollte seinen Roman "Schon tot", der bereits letztes Jahr auf Deutsch erschien, auf keinen Fall versäumen. © manuela haselberger


Denis Johnson - Engel
Originaltitel: Angels, © 1983
Übersetzt von Bettina Abarbanell
2001, Berlin, Alexander Fest Verlag, 239 S., 19.90 €

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Fortsetzung des Lesezitats ...

"Oh." Sie setzte sich aufs Bett. Es tat Ihr schon leid, überhaupt davon angefangen zuhaben.
"Aber du könntest für das Geld auch was zu essen besorgen, falls du zu den Leuten gehörst, die ab und zu mal Hunger haben", fuhr er fort. "Hast du manchmal Hunger?"
"Ich hab Hunger", sagte Miranda.
"Du bist still. Mit dir red ich jetzt gar nicht. Du hast dein Mittagessen vor ´ner halben Stunde gehabt."
"Psst, Liebling", sagte Jamie zu Miranda. Sie streckte die Hand nach dem Kind aus, vielleicht, um es in den Arm zu nehmen oder ihm die Haare zu flechten. "Okay. Was hast du heute noch so alles vor?" fragte sie Bill Houston leichthin.

"Wechsel jetzt bloß nicht das Thema", sagte er. "Ich hatte zwei- tausenddreihundert. Zweihundert hab ich noch. Und ich würd wirklich gern mal eines wissen - wo zum Teufel ist das alles geblieben?" Er zog den Bauch ein und zurrte den Gürtel fest.

Natürlich war Pittsburgh kälter und öder als Oakland, aber schmutziger war es nicht. Was dieser Stadt im Gegensatz zu Oakland fehlte, war ein Himmel. Am Tag sah es hier aus, als wäre die Sonne mit alten Zeitungen überklebt, und nach Einbruch der Dunkelheit endete das Universum zwei Meter über der höchsten Straßenlampe. In Pittsburgh gab es keine Morgenröte und keine Sonnenuntergänge; es gab kein Firmament, an dem sie hätten erscheinen können.

An diesem Abend waren die Geschäfte in der Irvine Street noch offen. Sie warfen immerhin so viel Licht auf die Bürgersteige, daß Jamie beinahe Farben unterscheiden und den Leuten Freuden und Sorgen vom Gesicht ablesen konnte. Sie versuchte, es in vollen Zügen zu genießen: Wußte sie doch, daß die Irvine Street in die Second Avenue mündete, für Bill Houston das Tor zu Ausschweifung und seligem Vergessen. S. 26

Mit einer Hand schob er sie durch die Tür.
Jamie mißfiel es drinnen auf der Stelle. An der Bar saßen Frauen ohne Begleitung, die trübsinnig, mit vorgerecktem Kinn, an ihren Drinks nippten. Zahllose Geräusche erfüllten den Raum - leise Gespräche, Stühlerücken, eine Stimme, die sich heftig erregte und wieder erstarb -, doch in ihrem übermüdeten, gereizten Zustand schien es Jamie, als brächen diese Geräusche unablässig gelähmtes Schweigen, und sie war drauf und dran, wie in einem Krankenhaus zu flüstern. "Komm, wir gehn wieder und gucken, was im Fernsehen läuft", sagte sie nicht laut, und Bill Houston warf ihr einen Blick zu. "Ich bin total fertig", fügte sie hinzu. Sie setzten sich an einen Tisch ziemlich weit vorn. Irgendwo weiter hinten haute ein Mann auf den Tisch und warf dabei ein Glas um; die Frau, die bei ihm war, stand abrupt auf und marschierte steif, mit schaukelnden Ohrringen, davon. Sie waren umgeben von Männern, die allein vor ihren Getränken hockten und vor sich hin stierten.
Ganze zwanzig Sekunden waren sie nun hier, und schon passierte nichts. Niemand kam an ihren Tisch, um ihre Bestellung aufzunehmen. Dann trat ein Mann zu ihnen und versuchte, Jamie von Bill Houston loszueisen. Er zeigte auf die Frau an der Bar, mit der er zusammen da war, und schlug einen Tauschhandel vor.

"Das hab ich kommen sehn, daß das passieren würde", sagte Jamie.
"Ist das dritte Mal, daß ich sie aufgegabelt hab - drüben in der Far East Lounge", erklärte der Mann und zeigte erneut auf die Frau an der Bar. Die Frau kratzte sich gerade mit dem kleinen Finger am Hals, während sie sich im Spiegel betrachtete. Bill Houston hörte höflich zu.

"Oh, die ist in Ordnung", sagte der Mann schnell. "Die ist ganz okay. Bloß daß ich nun schon sechsmal mit Ihr losgezogen bin, und sie erzählt immer dieselben Witze. Aber für dich wärn sie doch neu, oder? Was meinst du?" Er wandte sich an Jamie. "Und du? Hättest doch bestimmt nix dagegen." S. 30

Bill Houston machte "Uuuuuuuuuuh! ", wollte eigentlich, einem betrunkenen Seemann gleich, ein Lied anstimmen, brach dann jedoch ab, er hatte vergessen, was er singen wollte. Außerdem war er ja gar kein Seemann mehr. Er war bloß ein Blödmann, der sich rumtrieb, nicht weniger übellaunig als der Wind. Er war ein Ex-Seemann und ein Ex-Täter - wenn er auch ums Verrecken nicht sagen konnte, wem er eigentlich was getan haben sollte -, er war ein Ex-Ehemann - drei Ex-Ehemänner, genaugenommen -, und er war sein Geld und Jamie in Pittsburgh losgeworden, hatte das Geld springen lassen wie der Seemann, der er nicht mehr war, hatte Jamies kleinen Liebling Miranda geohrfeigt - die ganz bestimmt zu einer billigen Nutte heranwachsen würde - und fünfzig Prozent ihrer gemeinsamen Zeit in alkoholischer Umnachtung verbracht. Wo war Chicago hergekommen? Es jagte ihm tief in seinem Inneren Angst ein, in unerwarteten Städten aufzuwachen, mit großen Löchern in seiner Erinnerung, und dann auch noch hören zu müssen, daß er irgend etwas getan, ja womöglich sogar etwas verbrochen hatte: daß sein Körper sich selbständig machte und vielleicht sein ganzes Leben auf den Kopf stellte, indem er irgendwelche üblen Spielchen trieb, für die er, Bill, dann eines Tages die Zeche zahlen müßte.
Er lehnte sich mit dem ganzen Rücken an ein Gebäude und hatte das Gefühl, sich hinzulegen, während er doch aufrecht dastand. Die Straßen schwangen hin und her wie eine Glocke. Keine Frage, es war ein schwindelerregendes Leben. Irgend- was stimmte nicht. Wenn er trocken war, glaubte er, es wäre der Alkohol, der ihm fehlte, aber sobald er ein paar Gläser intus hatte, wußte er, daß es etwas anderes war, vielleicht eine Frau, und selbst wenn er alles hatte, Kohle, Schnaps, eine Frau, konnte ihn das nicht von der großen Leere ablenken, die unaufhörlich durch ihn hindurchfiel, ohne je unten aufzutreffen. Er hätte sich in Pittsburgh irgendeinen Scheißjob besorgen sollen! Er fing an zu weinen, und jeder einzelne Schluchzer stieg so langsam in Ihm auf, als wäre er ein Ding mit Widerhaken. Im kalten Wind brannten die Tränen auf seinem Gesicht. Er rollte den Kopf an den Backsteinen hin und her und schrie: "Ich will meine Schuldigkeit tunt~ Doch im Getöse des Straßenverkehrs klang das wie das Allerverächtlichste, was er je gesagt hatte, und so zog er weiter die Straße entlang. S. 48-49

Sie begannen, es den "Anschlag" zu nennen, und nach einer Weile war damit alles gemeint: daß sie sich gefunden hatten, als sie fast verloren waren; daß sie sich liebten und alle anderen haßten; daß sie sich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit fortbewegten, ohne vom Fleck zu kommen; daß sie auf den Straßen einfroren und in den Räumen der Liebe schmolzen. " Der Anschlag " war beherrschend und nutzlos wie ein Messer, das irgendwo mittendrin steckte. Sie konnten ihn hassen und drumherum ihr Bild von sich selber arrangieren. Wenn sie sich liebten, verhielt sich Jamie während des ganzen Akts sehr still, als warte sie auf eine schlimme Nachricht. Durch das Geheimnis ihrer geschändeten Gegenwart erregt, konnte Bill Houston nicht von ihr lassen, doch sobald sie fertig waren, setzte er sich auf und stellte die Füße auf den Boden, gereizt und verwirrt, weil er sich mitschuldig fühlte. "Sieh dir bloß mal deine Hände an", sagte Jamie zu ihm. "Guck doch mal, wie gelb die beiden Finger da sind. Du ziehst dir diese Camels rein, als wolltest du dir den Rauchertod holen."

Bill Houston fand, dies war die passende Gelegenheit, sich eine Zigarette anzustecken. Er ließ das Streichholz fallen und schob es mit der großen Zehe unters Bett. "Ich hab Kontakt mit n paar Leuten in Phoenix", sagte er.
"Phoenix? Wie, in Phoenix, Arizona?"
"Mit ein paar schlechten Leuten", sagte er.
Ihr Magen zog sich zusammen. "Phoenix, Arizona, USA?" Sie nahm selber einen Zug von seiner Zigarette. "Was hast du vor?"
"Tja", sagte er, "ich weiß nicht. Vielleicht gar nichts. Ich hab mir nur gedacht, wir sollten nach Phoenix fahren, weiter nichts."
"Wer sind denn diese Leute, mit denen du da Kontakt hast? Diese schlechten Leute?"
"Freunde und Verwandte", sagte Bill Houston.S. 77-78

Das Baby schlief hinten im Haus auf Mrs. Houstons Bett, und Stevie, die Frau von James, war mit Ihrem Jungen und Jamies kleinem Mädchen im Badezimmer, um die beiden bis zum Abendessen sauberzukriegen. Mrs. Houston liebte sie alle. In diesem Augenblick, einem Augenblick außer- halb der Zeit, störte es sie nicht, daß manche von ihnen sich dem Schicksal hingegeben hatten und gefährlich geworden waren. Und es bekümmerte sie auch nicht, daß sie das Palavern solcher Männer sehr wohl kannte: Männer, die sich bei Familientreffen beiläufig und knapp, nur eben außer Hörweite, miteinander unterhielten. Schreckliche Dinge geschahen erst später.

Plötzlich tauchte wie aus dem Nichts Jamies kleines Mädchen vor ihr auf. Es schien, als wollte sie etwas sagen. Bevor die Worte herauskamen, fern aller anderen Stimmen und Geräusche auf der Welt, hatte Mrs. Houston das Gefühl, sie und das Kind seien in der Kühle des Wohnzimmers in eine grenzenlose Einsamkeit gehüllt, und Ihr war, als ob die anderen sie vollkommen vergessen hätten. "Kann ich die Haare vom Mais abmachen?" fragte das kleine MädchenS. 112

Burris hatte das Gefühl, überhaupt keinen Körper mehr zu ha- ben. fm Spiegel auf der Toilette war er für sich unsichtbargewesen, und er hatte sich in seinen Kleidern kaum noch gespürt, weil die Welt der Ereignisse aus der Person, die er gewesen war eine Geschichte gemacht hatte. Er war einer der Houston- Jungs: unehelicher Sohn des Mörders H. C. Sandover, Bruder des Mörders Bill Houston. Er war einer, wie er ihn sich niemals hätte vorstellen können, Angehöriger eines Klans, den Tieferes verband als bloß Blut. Ihr könnt mit uns machen, was ihr wollt, dachte er, aber ihr könnt nicht so tun, als hätte es uns nie gegeben. Auf einmal kam es ihm vor, als sei alles, was ihn hier in der Dunkelheit umgab, falsch und nur er selber echt, als sei die Vorderseite seines Körpers ins Licht der gemarterten Leinwand getaucht, auf der die James-Brüder Ihre blutenden Kameraden im Wald liegen ließen und sich mit leeren Händen in eine Zukunft aufmachten, die aus Mord und Unfreiheit bestand: eine Zukunft, die wie die Vergangenheit war. S. 153-154

' Er stand am drahtvergitterten Fenster, die Arme vor der Brust verschränkt. Er suchte sich von dem Anblick loszureißen und einen Moment lang über etwas Wichtiges nachzudenken, über Jamie, die irgendwo in diesem Krankenhaus war und der er Frieden wünschte, oder darüber, wie er diese Leute davon überzeugen könnte, daß er verrückt war, unfähig, Recht und Unrecht auseinanderzuhalten - aber im Grunde wollte er nur auf diese gewöhnliche Straße hinunterschauen, die langsam von der Abenddämmerung erfaßt wurde.

Jedesmal wenn er schluckte, verschluckte er eine halbe Rede. Dinge, die gesagt werden mußten, wühlten, von Säure umspült, in seinem Bauch, doch wegen seiner Verwirrung, die gemessen an den erhabenen Vorgängen auf dieser beliebigen Straße beträchtlich war, brachte er kein Wort heraus. Er begriff, daß er hingerichtet werden und sterben, daß alles, was er sah, ihn überdauern würde. Seit Wochen mit sich allein, hatte er begonnen, direkt zum Herzen des Augenblicks zu sprechen, al- les fürchtend, immer neu und immer stärker davon überzeugt, daß er bald zerbrechen und dann entlarvt würde, vernichtet würde, geboren werden würde. Er erkannte darin ein altes Ge- fühl wieder, das früher gekommen und gegangen war, jetzt jedoch kam und blieb. Er lebte allein und dachte allein. Das Wesen des Mordes ließ ihn in seinem Innersten allein sein; nie war er so allein gewesen.

Geschafft, sagte er zu der Tankstelle draußen. Ich bin bereit, es kann losgehen. Den Schmerz kann ich ertragen, nur die Angst krieg ich nicht kleinS. 183

Lesezitate nach Denis Johnson - Engel




TV-Besprechung im
am 9.10.2001







weitere Titel von
Denis Johnson:

Taschenbuch:


Schon tot

© 2002


Jesus' Sohn.

Das Buch zum Film
© 2001


Already Dead

A California Gothic
engl. Titel
© 1998

gebunden:


Schon tot

© 2000

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© 5.10.2001 by
Manuela Haselberger
Quelle: http://www.bookinist.de