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Bookinists Buchtipp zu

Jonathan Franzen

Die Korrekturen

© 2001

Chip, der gerade erfahren hat, dass es mit dem Professoren - Job an der Universität leider doch nichts wird und sein Drehbuch bei seinem Agenten auch keine Begeisterungsstürme erzeugt, ist nicht sonderlich erfreut, seine Eltern zu bewirten. Lange hat er sie nicht mehr gesehen und am liebsten drückt er sich vor lästigen familiären Pflichten. Als ihn dann auch noch, kurz bevor seine Eltern bei ihm eintreffen, die Freundin verlässt, ist für Chip das Fass am überlaufen. Zeit eine kurze Verschnaufpause einzulegen. Schließlich kann seine jüngere Schwester Denise die Gastgeberpflichten als erfolgreiche Restaurant - Geschäftsführerin viel besser übernehmen als er.



Die 27. Stadt
Jonathan Franzen - Die 27. Stadt

n seinem Welterfolg "Die Korrekturen" beschäftigt sich der amerikanische Starautor Jonathan Franzen mit dem Psychogramm einer Durchschnittsfamilie Familie im mittleren Westen. Ganz anders geht er in seinem Erstling "Die 27. Stadt" aus dem Jahre 1988 vor. Er betrachtet mit seinem analytischen Blick gleich das Leben einer ganzen Stadt, St. Louis.

Der Roman spielt in den 80er-Jahren. Soeben hat die neue Polizeichefin S. Jammu ihren Job übernommen. Die Highsociety von St. Louis ist skeptisch. Eine Frau? Noch dazu aus Indien? Keiner ahnt, dass S. Jammu exzellent auf ihren Job vorbereitet ist und mit großen Zielen antritt. Sie ist nach Amerika gekommen, um im Land der unbegrenzten Möglichkeiten richtig Geld zu verdienen. Ihre dienstbaren Geister hat sie an den strategisch wichtigen Stellen platziert. Ihre Freundin aus Bombay ist mit dem bedeutenden Brauerei-Besitzer verheiratet. Der ergebene Singh montiert mit Leichtigkeit Abhör - Wanzen in den richtigen Wohnungen und Devi ist eine ideale heimliche Geliebte für den Industriellen Ripley.

Kein Mensch in St. Louis vermutet, dass Jammu hinter den Terror - Anschlägen steckt, die schon bald nach ihrem Amtsantritt um sich greifen. In einer Atmosphäre der Angst ist nur die Vorzeige - Familie Probst resistent. Doch schon bald bröckelt auch hier die Fassade. Die Tochter zieht zu ihrem Freund, Barbara, die Ehefrau beginnt eine Affäre und Martin Probst hat nicht mehr lange die Kraft, seinen Alleingang gegen alle Widerstände in der Stadt fortzusetzen. Die Intrigen der genialen Frau aus Indien scheinen aufzugehen.

»Dass ich mir in meinem Amt Freiheiten herausnehmen kann und dass mich niemand fürchtet, hat ein und denselben Grund: Ich bin eine Frau, ich bin Ausländerin, ich bin eine Randfigur.«

Aus vielen Perspektiven betrachtet Franzen den Untergang der einst blühenden Stadt am Mississippi. Und im Kleinen, in der Sezierung der Familie Probst ist sein späterer Erfolg mit "Die Korrekturen" bereits voraus zu ahnen. Doch die Vielzahl der Personen, die er für eine ganze Stadt benötigt, erschlägt den Leser. Leider haben sie zu wenig Kontur und Schärfe erhalten.

Sprachlich ist "Die 27. Stadt" ein Feuerwerk eleganter Formulierungen sowie wunderbarer Vergleiche. Ein kleines Beispiel: "Buzz war, als würde aus ihm ein Lachen herausgezogen wie ein Splitter."

Ein Lesevergnügen, das dem Leser allerdings einiges an Arbeit abfordert.
manuela haselberger



   Jonathan Franzen -
   Die 27. Stadt
    Originaltitel: »The Twenty-Seventh City«, © 1988
    Übersetzt von Heinz Müller
    © 2003, Reinbek, Rowohlt, 704 S., 24.90 € (HC)
    © 2004, München, BMG Wort, 6 CDs, 29.50 € (CD)
   









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2004 leider
keine online




1959 in Western Springs / Illinois geboren, wuchs in einer Vorstadt von St. Louis auf. 1988 veröffentlichte er den Roman "The Twenty-Seventh City", 1992 "Strong Motion". Für seinen dritten Roman und sensationellen Erfolg "The Corrections" erhielt er 2001 den National Book Award verliehen. Schon vorher hat ihn die Zeitschrift The New Yorker unter die "Twenty Writers for the 21st Century" gerechnet. Jonathan Franzen lebt in New York.


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© 27.12.2003

by Manuela Haselberger
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