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Bookinists Buchtipp zu

Chang-rae Lee

Turbulenzen

© 2004

Die Geschichte, die der Koreaner Chang-rae Lee erzählt, ist sprachlich ein Glanzstück. Er entwickelt einen Sog, dem man sich als Leser nur schwer entziehen kann und der einen unmittelbar in das Leben der Personen hineinzieht. Man lebt geradezu einige Wochen zusammen mit der Familie Battles und ist traurig, wenn man sie, am Ende des Romans, wieder verlassen muss.

Mit diesem erstklassig erzählten Familiengeschichten-Roman über den Zerfall der typischen, gut situierten, wohlhabenden amerikanischen Vorortfamilie könnte Chang-rae Lee der Durchbruch bei den deutschen Lesern gelingen.



Festtag des Patriarchen
John von Düffel - Houwelandt

uch wenn die Flut der Familienromane aus Amerika den Eindruck erweckt, dass dieses Genre im Moment ausschließlich von Jonathan Franzen - Die Korrekturen und seinen jungen Kollegen bedient wird, so sollte man deutsche Autoren wie John von Düffel nicht unterschätzen. Gleich in seinem Debüt "Vom Wasser" erzählt er die Geschichte einer großen Familiendynastie, für deren Mitglieder das Wasser eine ganz besondere Bedeutung hat.

Und dieses Element spielt auch in "Houwelandt", seinem neuen Roman, eine entscheidende Rolle. Jorge, der Patriarch der Familie, kann sich keinen halbwegs gelungenen Tag vorstellen, an dem er morgens nicht im Meer schwimmen war. In wenigen Tagen steht sein achtzigster Geburtstag vor der Tür und nach Feiern ist ihm eigentlich nicht zumute. Am liebsten würde er dieses Ereignis schlicht ignorieren, allein in seinem Ferienhaus an der spanischen Costa Blanca.

Doch Ester, seine Frau, möchte gerne noch einmal alle de Houwelandts zu einem großen Fest versammeln. Sie fliegt zu ihrem Sohn Thomas nach Deutschland, um heimlich das große Familientreffen vorzubereiten.

"Eine Feier, die in Wirklichkeit niemand wollte, Jorge nicht und ihre Kinder auch nicht. ... Sie hatte bald sechzig Jahre an der Seite eines Mannes gelebt, der sich an seinem achtzigsten Geburtstag nichts Besseres vorstellen konnte als Schwimmen, Bergwandern und Beten."

John von Düffel erteilt den Mitgliedern der Familie de Houwelandt abwechselnd das Wort und sie berichten das Geschehen aus ihrer Sicht. Daraus komponiert er eine spannende, fein verflochtene Handlung von Gedanken und Kindheitserinnerungen.

Der Sohn Thomas hat mit siebenundfünfzig Jahren seine akademische Karriere in den Sand gesetzt und auch seine Ehe endete in einem Fiasko. Nichts scheint ihm richtig gelingen zu wollen. Zurückgezogen und allein lebt er in der langsam verfallenden Villa der Familie. Ganz unschuldig ist Jorge jedoch nicht am Versagen seines Sohnes, das wird im Laufe des Romans immer deutlicher.

Esther bittet ihren Sohn, zum achtzigsten Geburtstag seines Vaters als Erstgeborener eine Rede zu halten. Am liebsten würde Thomas einmal richtig auspacken und die Wahrheit über seine Kindheit und Jugend erzählen. Eine wirklich mutige Entscheidung, doch Mut war noch nie seine Stärke. Sollte tatsächlich wieder einmal das Schweigen siegen - "die vollkommenste Form der Lüge, die es in seiner Familie gab?"

"Houwelandt" ist ein großartiger Familienroman, erzählt mit einer sprachlichen Virtuosität und Präzision, die das Lesen zu einem besonderen Genuss erheben. Zum bloßen Verschlingen viel zu schade.
manuela haselberger



   John von Düffel -
   Houwelandt
   
    © 2004, Köln, DuMont Verlag, 316 S., 19.90 € (HC)
   

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