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Traum aus Stein und Federn Louis de Bernières - Traum aus Stein und Federn
In Eskibahce, einem kleinen, unscheinbaren Kaff in Anatolien ist die Welt zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch in Ordnung. "Es ist eine Stadt wie jede andere. Sehr alt, größtenteils an einem Berghang gelegen; wir haben einen Fluss und ein Tal dazu, und das Meer ist gleich hinter dem nächsten Hügel."
Türken und Griechen leben friedlich nebeneinander und auch zwischen Christen und Moslems gibt es keinen Streit. Da erhält beispielsweise Kristoforos der Priester auch von den Muslimen Gaben, "denn es gab viele, die gern bei Gott auf Nummer sicher gingen und auf beide Kamele gleichzeitig setzten."
Louis de Bernières, der mit seinem Roman "Corellis Mandoline" bekannt wurde, schildert farbenprächtig Iskander, den Töpfer, der weit und breit die besten Vogelpfeifen aus Ton herstellt und mit denen sein kleiner Sohn und dessen Freund ihre Kameraden beeindrucken. Faszinierend ist auch der Geschäftsmann Rustem Bey, der seine erste Ehefrau verstößt und sich eine Geliebte zulegt, die ihn mit aller Raffinesse um den Finger wickelt.
Der Streit entzündet sich, wie so oft, an der Schönheit einer Frau. Schon als kleines Mädchen bezaubert Philotei ihre Umgebung mit ihrem Liebreiz und Ibrahim, ihr Freund seit Kindertagen, begleitet sie auf Schritt und Tritt, doch die Liebe der beiden entzweit das ganze Dorf.
In einem langen, poetischen Erzählfluss, wobei er viele unterschiedliche Perspektiven einnimmt, schildert Louis de Bernières das karge Dorfleben und seine skurrilen Bewohner. Allerdings, die Passagen, in denen er historische Ereignisse einflechten möchte, sind etwas trocken geraten, doch sie schmälern nicht die Opulenz seines Romans.
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© 6.2.2005 by Manuela Haselberger www.bookinist.de |